/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Jungbauer setzt auf Diversifizierung

Schweine, Kühe, Holz, Agrotourismus und Weidegänse: Jungbauer Thomas Portmann setzt auf Diversifizierung. Wichtiger als schöne Kühe und PS-starke Traktoren sind ihm die Kennzahlen des Betriebs.

Michael Wahl, lid |

 

 

Schweine, Kühe, Holz, Agrotourismus und Weidegänse: Jungbauer Thomas Portmann setzt auf Diversifizierung. Wichtiger als schöne Kühe und PS-starke Traktoren sind ihm die Kennzahlen des Betriebs.

In vier Monaten ist es so weit: Am 1. April 2017 beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Thomas Portmann. Der 31-jährige Jungbauer wird dann den 110-Hektaren-Hof „Spittel” in Langenbruck BL von seinen Eltern Trudi und Hans Portmann übernehmen. Derzeit wohnt Thomas noch auswärts bei seiner Freundin. Im Frühling dann erfolgt der Umzug auf den Hof. Die Eltern werden weiterhin auf dem Betrieb wohnen, der Vater wird bis zur Pensionierung als Angestellter mitarbeiten, die Mutter wird sich um „Bed and Breakfast“ und „Schlafen im Stroh“ kümmern.

Flair für Zahlen

Portmann hat sich für die neue Aufgabe gut vorbereitet. Nach der Landwirtschaftslehre arbeitete er während sieben Jahren als Betriebshelfer, lernte dadurch viele Betriebe kennen und sammelte wertvolle Erfahrung. Um noch besser für die Führung des Hofs gerüstet zu sein, absolvierte er zusätzlich die Betriebsleiterschule, die er 2013 mit der Meisterprüfung abschloss. Dabei habe er gelernt, in grösseren Zusammenhängen zu denken, betont Portmann.

Für Betriebswirtschaft und Buchhaltung interessierte er sich besonders. „Die Kennzahlen des Betriebs waren mir schon immer wichtiger, als schöne Kühe im Stall zu haben”, erklärt Portmann mit einem Lachen. Im Alltag äussert sich sein Zahlen-Flair darin, dass Portmann bei Anschaffungen auf den Kopf hört und nicht mit dem Bauch entscheidet: Rentiert sich der Kauf einer neuen Maschine oder ist es wirtschaftlicher, diese gemeinsam mit dem Nachbarn anzuschaffen? Werden Futtermittel günstiger, wenn man eine grössere Menge auf einmal bestellt?

Gewachsene Liebe

Portmann ist heute begeisterter Landwirt. Er spricht von einer „gewachsenen Liebe”. Die Berufswahl habe sich zwar schon früh herauskristallisiert, erklärt der Meisterlandwirt. Dennoch brauchte es eine Zeitlang, bis es ihn vollends packte. „Während der Lehre waren meine Interessen woanders. In meinem Kollegenkreis war ich der Einzige, der eine Landwirtschaftslehre absolvierte”, betont Portmann.

Je länger er aber auf dem Feld, im Stall und im Wald arbeitete, desto mehr fand er Gefallen daran. Heute schätzt er, dass er sein eigener Chef ist und selbst entscheiden kann. „Ich kann machen, was ich für gut finde und trage dafür auch die Verantwortung.”

Viele Standbeine

Den Hof, den Portmann nächsten Frühling übernehmen wird, liegt im Baselbieter Jura in einer ländlich-hügeligen Gegend. Die Geschichte des Betriebs, der nach IP-Suisse-Richtlinien geführt wird, reicht bis ins Mittelalter zurück. 1986 haben Thomas’ Eltern den Betrieb erworben. Das Land liegt in der Bergzone 1 und 2, Topografie und Bodenbeschaffenheit erlauben es nicht, Ackerbau zu betreiben. Dafür halten die Portmanns Rindvieh, rund 60 Stück, davon 30 Milchkühe der Rassen Red Holstein und Fleckvieh. Es ist keine Hochleistungs-Landwirtschaft, welche die Portmanns betreiben.

Die Kühe fressen in erster Linie hofeigenes Grünfutter und verbringen den ganzen Sommer draussen auf der Weide. Nebst Milchproduktion halten sie Schweine und bieten agrotouristische Dienstleistungen an. Ein wichtiger Betriebszweig ist die Forstwirtschaft, rund 70 Hektaren Wald bewirtschaften die Portmanns. Vor einem Jahr kam ein weiteres Standbein hinzu: Weidegänse. Deren Fleisch verkaufen sie direkt ab Hof – an Privatpersonen und Restaurants. Mit Erfolg: „Wir hätten im letzten Jahr noch weitere Gänse vermarkten können”, erklärt Portmann.

Wald hat Potenzial

Obwohl er den Hof erst im Frühling übernimmt, kann Portmann bereits jetzt schon seine Ideen umsetzen. So werden seit einiger Zeit die Kühe gezielt mit gesextem Sperma besamt, was eine wirtschaftliche und effiziente Zucht erlaubt. Sein Vater hätte das wohl nicht gemacht, vermutet Sohn Thomas. „Ich habe eine grosse Entscheidungsfreiheit”, freut er sich.

Am Betriebskonzept will er künftig grundsätzlich festhalten. Denn in einem diversifizierten Betrieb sieht er handfeste Vorteile: „Sind die Preise in einem Sektor tief, können wir diese mit den anderen Standbeinen auffangen.” Potenzial sieht der Meisterlandwirt in der Waldwirtschaft. Derzeit schlägt er weniger Holz, als im Wald nachwächst. Ein flächenmässiges Wachstum strebt Portmann nicht an, kann er auch nicht. Die meisten Höfe im Dorf hätten einen Nachfolger, betont der 31-Jährige.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Habt Ihr euren Mais geerntet?

    • Ja:
      34.14%
    • Nein:
      36.36%
    • Teilweise:
      26.26%
    • Habe keinen Mais:
      3.23%

    Teilnehmer insgesamt: 990

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?