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Jungbauern protestieren: Ihre Forderungen

In einer länderübergreifenden Aktion haben junge Bauern aus Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg für ihre Zukunft demonstriert. Der Ort hätte nicht europäischer gewählt werden können.

awp/blu |

Jungbauern aus der europäischen Grossregion haben am Mittwoch im luxemburgischen Schengen gegen die europäische Agrarpolitik demonstriert. Rund 120 Traktoren hätten sich an der länderübergreifenden Aktion beteiligt, sagte eine Sprecherin der Polizei in Luxemburg.

Ein Zeichen setzen

Die Landwirte hätten ihre Fahrzeuge auch auf der Moselbrücke zwischen Perl im Saarland und dem luxemburgischen Schengen abgestellt – aber eine Rettungsgasse freigehalten.

Nach Angaben der Jungbauern seien Vertreter aus Luxemburg, Deutschland, Belgien und Frankreich zusammengekommen, «um auf europäischem Niveau ein Zeichen zu setzen». Es gehe dabei nicht um nationale Probleme, «sondern um das grosse Ganze, um die EU», sagte ein Sprecher. Schengen liegt im Dreiländereck zwischen Luxemburg, Deutschland und Frankreich. Nach Schätzungen der Polizei im saarländischen Merzig waren rund 30 Traktoren aus Deutschland bei der Aktion dabei.

 

5 Kernforderungen

Die Landesvorsitzende der saarländischen Landjugend, Christina Rullof, sagte, die Landwirte wollten mit der Aktion auf internationaler Ebene «für eine Zukunft der Junglandwirte kämpfen». Sie ärgern sich über die Agrarpolitik der EU. Diese mache man nicht über fünf, sieben oder zehn Jahre, «sondern über Generationen». «Es kann nicht sein, dass jedes Mal in Brüssel ein anderer Wind weht», kritisieren die jungen Bauern. Die Agrarpolitik werde alle fünf Jahre erneuert. Zudem sei die europäische Agrarpolitik ein grosser Flickenteppich. Einige Länder würden benachteiligt werden, wodurch sie nicht mehr wettbewerbsfähig seien.

Die Junglandwirte haben fünf Kernforderungen: Dazu gehörten gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Landwirte innerhalb der EU. Zudem sollen gleiche Produktionsstandards für Importe wie für heimische Lebensmittel herrschen. «Es kann nicht sein, dass wir in der EU mit höchsten Produktions- und Qualitätsstandards mit Importen aus Drittländern konkurrieren, die zu anderen Voraussetzungen produziert werden», sagt Charel Ferring von luxemburgischen Jungbauern.

Zudem soll es für Junglandwirte Planungssicherheit im Hinblick auf Investitionen in die Betriebe geben. Nur elf Prozent der Landwirte in der EU seien unter 40 Jahre alt, ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebsleiter über 65. Daher müsse der Einstieg in die Landwirtschaft vereinfacht werden, fordern die Junglandwirte. Zudem gelte es «praxistaugliche und produktionsangepasste Agrarumweltmassnahmen auf wissenschaftlicher Basis» umzusetzen. Freiwillige Teilnahme sollen belohnt werden. Bei der Umsetzung der Massnahmen könne es aber nicht sein, dass die Bauern die Mehrkosten tragen müssten.

Fünf Kernforderungen:

  • Gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU.
  • Gleiche Produktionsstandards für Importe wie für heimische Lebensmittel.
  • Planungssicherheit aufgrund Investitionen.
  • Faires Einkommen als Garant für stark ländliche Räume.
  • praxistaugliche und produktionsangepasste Agrarumweltmassnahmen

Europäische Bewegung lostreten

«Nach einem Austausch mit den Nachbarländern ist uns aufgefallen, dass viele unserer Probleme auf der EU-Politik gründen. Unsere Berufsgruppe wird in den verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt», sagte der Präsident der Luxemburger Jungbauern, Charel Ferring, dem «Luxemburger Wort». Die luxemburgische Agrarpolitik ist nicht der Adressat des Protests. «Wir sind stolz, in Luxemburg so einen guten Dialog mit der Politik zu führen», so Ferring. 

 Mit der Demo in Schengen wolle man andere Jungbauern in Europa dazu anregen, sich zu äussern und zu solidarisieren. «Wir wollen eine europäische Bewegung lostreten», führt er aus. Nationale Probleme wolle man in Schengen auf der Seite lassen. «Wir sind EU-Bauern und wollen auch so behandelt werden», stellt er klar.

 

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