In Frankreich wird die staatliche Förderung für Junglandwirte den anstehenden Herausforderungen nicht gerecht. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht, den der Rechnungshof in der vergangenen Woche vorgelegt hat.
Die Prüfer konstatieren einen Mangel an Daten und halten die Vorgehensweisen der staatlichen Stellen für unzureichend. Kritisiert wird unter anderem, dass die Beratungsstrukturen nicht ausreichend an die Vielfalt der Produktionsmodelle angepasst sind.
Förderinstrumente kaum genutzt
Nicht zielführend ist nach Einschätzung des Hofes auch die Altersgrenze von 40 Jahren. Laut dem Bericht wird ein Drittel der Betriebsgründungen von Personen vorgenommen, die dadurch lediglich Anspruch auf 5% der für Junglandwirte vorgesehenen Beihilfen haben. Nachbesserungsbedarf sehen die Prüfer auch in Sachen Hofübergabe. Mit Ausnahme der steuerlichen Begünstigungen werden die Förderinstrumente in diesem Bereich dem Bericht zufolge kaum genutzt und summieren sich lediglich auf 1 Mio. Euro pro Jahr.
Besser in der Förderung berücksichtigt werden müssten laut dem Rechnungshof Faktoren wie die Flächenkonkurrenz und die fehlende Transparenz auf dem Bodenmarkt. Angemahnt wird zudem, die Förderung für die Junglandwirte zu nutzen, um den Übergang zu nachhaltigeren Produktionsmodellen zu beschleunigen.
43% älter als 55
Nach Angaben des Rechnungshofes sind aktuell 43% der französischen Landwirte älter als 55 Jahre und werden somit voraussichtlich innerhalb des kommenden Jahrzehnts in den Ruhestand eintreten. Das Durchschnittsalter der Branche lag 2020 bei 51,4 Jahren und war damit das höchste aller Berufsgruppen. Der durchschnittliche Erwerbstätige in Frankreich zählte 40,5 Jahre.
Seit 2015 geben gemäss dem Bericht jedes Jahr durchschnittlich 20’000 Betriebsleiter ihre Tätigkeit in der Branche auf, während zugleich 14’000 neu hinzukommen. Laut den Prüfern verlangsamt sich der Abbau der Beschäftigung in der Landwirtschaft. Allerdings findet zugleich eine Restrukturierung durch die Verbreitung von Lohnarbeit und die zunehmende Auslagerung von Betriebsbereichen statt.