Im Frühling beginnt das geschäftige Brutgeschäft der Vögel. Während viele Elterntiere eifrig Nahrung heranschaffen, wagen erste Jungvögel bereits den Sprung ins Leben ausserhalb des Nests – oft noch bevor sie richtig fliegen können.
Wer in diesen Tagen ein Vögelchen am Boden entdeckt, sollte deshalb nicht sofort eingreifen, schreibt die Vogelwarte Sempach in einer Mitteilung.
Eltern sind meist in der Nähe
Besonders bei Arten wie der Amsel oder dem Hausrotschwanz verlassen die Jungtiere das Nest bereits in einem noch unbeholfenen Zustand. Dennoch sind sie keineswegs hilflos: Ihre Eltern sind in der Nähe und kümmern sich weiter intensiv um sie.
Das Mitnehmen solcher Jungvögel ist nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich – keine noch so engagierte Pflegeperson kann die natürliche Aufzucht durch Vogeleltern ersetzen.
Nur im Notfall eingreifen
Nur in Ausnahmefällen ist menschliches Eingreifen angebracht, etwa wenn der Jungvogel an einem gefährlichen Ort sitzt – auf der Strasse oder in der Nähe einer Katze.
In solchen Situationen reicht es meist, das Tier vorsichtig in ein nahegelegenes Gebüsch zu setzen, so die Vogelwarte. Der menschliche Geruch schreckt die Vogeleltern nicht ab.
Wann Hilfe wirklich nötig ist
Unsichere Beobachterinnen und Beobachter können aus einer Distanz von mindestens 50 Metern überprüfen, ob die Elternvögel ihr Junges weiterhin füttern. Bleibt die Versorgung über eine Stunde aus, ist es ratsam, eine Pflegestation zu kontaktieren.
Auch bei verletzten Vögeln oder kaum befiederten Nestlingen auf dem Boden ist professionelle Hilfe gefragt. Da Haltung und Pflege von Wildvögeln Fachwissen und eine kantonale Bewilligung voraussetzen, gehört die Aufzucht nicht in private Hände.