Das zum Jahresanfang in der gesamten Europäischen Union in Kraft getretene Verbot der konventionellen Käfighaltung von Legehennen hat die Eierpreise kräftig anziehen lassen.
Wie der europäische Dachverband der Eier-, Wild- und Geflügelwirtschaft (EPEGA) am vergangenen Donnerstag berichtete, herrscht derzeit auf dem Eiermarkt in der EU ein Versorgungsengpass. In 15 EU-Mitgliedsländern lebten derzeit schätzungsweise immer noch ein Drittel der Legehennen in engen Käfigen. Deren Eier dürften in der Gemeinschaft nicht als Schaleneier vermarktet werden; sie würden daher überwiegend im Produktionsland verarbeitet oder in Drittländer exportiert und fehlten somit, um die Nachfrage auf dem EU-Binnenmarkt befriedigen zu können, erläuterte der Dachverband. „Obwohl die Anzahl der Legehennen in Deutschland zugenommen hat, gehen wir EU-weit bis Mai von einem Rückgang des Legehennenbestandes um 8 % aus“, so EPEGA-Geschäftsführer Caspar von der Crone.
Unterversorgung wird noch stärker
Die derzeit ohnehin schon bestehende Unterversorgung des Marktes werde sich noch verstärken, mit erheblichen Auswirkungen auf Deutschland. Die heimische Eiprodukteindustrie sowie kommerzielle Färbereien, die mittlerweile überwiegend Eier aus der Bodenhaltung verwendeten, hätten massive Probleme, Ware zu bekommen. Infolgedessen seien die Eierpreise zuletzt stark gestiegen. Derzeit würden für 100 braune, mittelgroße Bodenhaltungseier gemäß der Weser-Ems-Notierung rund 11,50 Euro gezahlt, während es vor einem Jahr 6,10 Euro gewesen seien, so von der Crone. Die Spitze sei allerdings noch nicht erreicht. Es sei mit einer zunehmenden Verknappung des Angebotes und einem weiteren Anstieg der Preise zu rechnen, da im bevorstehenden Ostergeschäft traditionell viele Eier verbraucht würden. Eine kurzfristige Nachfrage nach Eiern durch die Industrie könne inzwischen kaum mehr bedient werden.
Gefahr von Käfigeierimporten
Durch das verknappte Angebot steige die Gefahr, dass billige Eier aus Ländern, die das Käfighaltungsverbot nicht umsetzten, nach Deutschland kämen, warnte der EPEGA-Geschäftsführer. Gerade Eiprodukte böten sich quasi dafür an, dem Konsumenten „illegale Käfigeier“ unterzujubeln. Dabei könne Trockenei oder Vollei sogar bis aus Argentinien oder Mexiko kommen, da die Rohstoffpreise dort viel geringer seien als in Deutschland. Die höheren Kosten, gerade bei Schaleneiern, könnten kaum an den Verbraucher weitergegeben werden. Speziell die großen Discounter erhielten ihre Eier zu fixen, vertraglich zugesicherten Preisen. Sie könnten weiterhin große Mengen abrufen, da die Vertragspartner zur Lieferung verpflichtet seien, erklärte von der Crone. Der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) banne die Gefahr der „illegalen Käfigeier“. Der Verein sei mittlerweile die wichtigste Instanz bei der Prüfung von Eiern aus alternativer Hennenhaltung und zertifiziere auch daraus hergestellte Produkte, erläuterte von der Crone. KAT biete eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Eier sowie eine konsequente Erfassung der Warenbewegungen, und zwar vom Legebetrieb bis zum Verbraucher.