Der Detailhandelspreis, der Erfolg im Ausland und die Steuerung der Produktionsmengen gehören zu den Faktoren, die sich auf den Produzentenpreis für Käsereimilch auswirken. Den höchsten Milchpreis von den vier beobachteten Käsesorten erzielten Milchproduzenten von Gruyère-Käse.
Stetig sinkende Milchpreise in den vergangenen Jahren haben den Milchbauern in den vergangenen Jahren zugesetzt. Die Produzentenpreise für Milch beim Emmentaler, Gruyère, Appenzeller und Tilsiter haben sich unterschiedlich entwickelt, wie der jüngste Marktbericht des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) zeigt. Der Detailhandelspreis, der Erfolg im Ausland und die Milchmengensteuerung wirken sich auf die Produzentenpreise aus.
Gruyère-Milchpreis lag 2012 bei 80,7 Rappen
2008 lagen die Produzentenpreise für die oben genannten Käsesorten praktisch auf gleichem Niveau. Ab 2009 öffnet sich die Preisschere zwischen dem Greyerzer, dessen Milchpreis sich auf einem konstant höheren Niveau (leichter Rückgang um 1,6% auf durchschnittlich 80,72 Rp./kg) hält, und den anderen Sorten, deren Milchpreise markant zurückgehen, schreibt das BLW. Zwischen 2008 und 2012 sinkt der Produzentenpreis für Milch bei Emmentaler um 20,7% auf 61,62 Rp./kg. 2012 wurde wieder ein leichter Anstieg beobachtet. Der Milchpreis beim Tilsiter tauchte um 17,4% auf 66,22 Rp./kg. Auch Appenzeller-Milchproduzenten mussten einen Preisrückgang von 17,1% auf 66,90 Rp./kg hinnehmen.
Damit erhielten Gruyère-Milchproduzenten im vergangenem Jahr somit durchschnittlich 19 Rappen mehr als ihre Kollegen, die ihre Milch in Emmentaler-Käsereien lieferten. Produzenten von Milch für Tilsiter und Appenzeller lösten 14 Rappen weniger.
Erfolg im Ausland und Mengensteuerung hat massgeblichen Einfluss
Die Marktbeobachter des BLW nahmen in der Zeitspanne von 2008 und 2012 auch die Exportmengen unter die Lupe. Der Emmentaler weist unter den beobachteten Käsesorten die deutlich höchste Exportmenge aus. 2012 nimmt der Export nur beim Emmentaler zu, während er bei den anderen Käsesorten abnimmt. Werden die vergangenen fünf Jahre betrachtet, zeigt sich beim Emmentaler bei der Exportmenge wie beim Milchpreis ein Minus.
Beim Greyerzer bleiben beide Kennzahlen beinahe unverändert. „Es scheint also, dass sich der Erfolg im Ausland bei diesen Käsesorten, die in relativ grossen Mengen exportiert werden, unter anderem massgebend auf den Produzentenpreis für Milch auswirkt“, analysiert das BLW.
Nebst dem Erfolg im Ausland hat auch die Steuerung der Produktionsmenge einen entscheidenden Einfluss auf die Produzentenpreise. Weist die Produktion von Greyerzer zwischen 2008 und 2012 mengenmässig kaum Schwankungen auf, wurden bei den anderen Käsesorten grössere Schwankungen registriert.
Beim Gruyère sank der Ladenpreis am geringsten
Der durchschnittliche Detailhandelspreis und der Produzentenpreise liegen beim Gruyère im Vergleich zu den anderen Käsesorten auf einem höheren Niveau. Doch auch dieser wurde im Beobachtungszeitraum um sechs Prozent billiger. Dies ist jedoch der tiefste Wert. Die höchsten Abschläge zwischen 2008 und 2012 verzeichnen die Detailhandelspreise für Emmentaler (-20%) und Tilsiter (-15%). Beim Appenzeller liegt der Rückgang bei 9%. Der Preis für den Rohstoff (Rohmilch) hängt somit auch vom Preis für das Endprodukt ab, schreibt das BLW.
„Der Detailhandelspreis für Käse in der Schweiz, der Erfolg im Ausland und die Steuerung der Produktionsmengen gehören zu den Faktoren, die sich auf den Produzentenpreis für Käsereimilch auswirken. Im Gegensatz zu den anderen Käsesorten bleibt der Export von Gruyère trotz des Einbruchs des Euro-Wechselkurses praktisch unverändert“, so das Fazit des Fachbereichs Marktbeobachtung des BLW.