Der Export von Milcherzeugnissen aus der Europäischen Union hat im ersten Halbjahr 2016 bei vielen Produktgruppen im Vorjahresvergleich zugelegt und teilweise sogar neue Rekordhöhen erreicht.
Doch es gab auch „Problemprodukte“ wie Magermilchpulver oder Kondensmilch, die international weniger gut gefragt waren. Nach Angaben der EU-Kommission entwickelte sich vor allem der wichtige Käseabsatz in Drittländern positiv. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres verkauften die EU-Anbieter zusammen 392 150 t jenseits der Gemeinschaftsgrenze; das waren gut 49 000 t oder 14,3 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit konnte sogar die bisherige Rekordausfuhr aus dem ersten Halbjahr 2013 von 387 100 t übertroffen werden; obwohl damals noch 114 700 t allein nach Russland exportiert wurden.
Der Verlust dieses Marktes durch das politische Einfuhrembargo konnte zwar mengenmäßig kompensiert werden, doch sorgte der Preisverfall auf dem globalen Markt dafür, dass die Exporterlöse für Käse im ersten Halbjahr 2016 bei weitem nicht so stark stiegen wie die Ausfuhrmengen. Zum wichtigsten Kunden für EU-Käse sind nach dem Ausfall der Russen die USA geworden. Die Lieferungen dorthin legten gegenüber der ersten Jahreshälfte 2015 um 4,5 % auf 66 340 t zu. Gut lief auch das Geschäft mit Japan, wo die Absatzmenge um 11,4 % auf 36 750 t stieg. Auf dem dritten Platz der Abnehmer rangierte das „Käseland“ Schweiz mit etwa 28 500 t; die Eidgenossen lieferten jedoch in den ersten sechs Monaten 2016 gleichzeitig 25 000 t in die EU.
Mit Zuwächsen von jeweils rund einem Drittel entwickelten sich die Käseausfuhren nach Saudi-Arabien und Südkorea besonders dynamisch, die 24 000 t beziehungsweise 22 700 t in der Gemeinschaft orderten. In ihrer Frühjahrsprognose ging die Kommission davon aus, dass sich der EU-Käseexport im Gesamtjahr 2016 auf 783 000 t belaufen und damit um 9 % höher als 2015 ausfallen wird.