Vergangene Woche konnten Adrian und Christina Mayer in Milwaukee, Wisconsin, USA, für ihren Winzerkäse den Vizewelt-meistertitel entgegennehmen. Für den Käser ist die Auszeichnung eine Bestätigung seiner Arbeit.
Fast wie im Traum seis gewesen, beschreibt Adrian Mayer die Preisübergabe der Käseweltmeisterschaften vergangene Woche in Milwaukee (USA) als ihm und seiner Frau Christina für ihren Winzerkäse die Auszeichnungen für den Gewinn der Kategorie Halbhartkäse und gesamthaft der Vizeweltmeistertitel überreicht wurden.
«Auf einmal standen wir im Mittelpunkt. Wir haben viele Gratulationen und viel Wertschätzung für unser Produkt erhalten. Das war eindrücklich. Wir haben diesen Moment einfach genossen», fasst Mayer seine Erlebnisse zusammen. Für ihn ist diese Auszeichnung einerseits eine Bestätigung, dass er mit seinen Produkten auf dem richtigen Weg ist, und andererseits eine Bestätigung der beiden Silbermedaillen, die er mit dem Winzer- und dem Bernerkäse in deren Kategorien an den World Cheese Awards vor zwei Jahren in Birmingham (GB) gewonnen hat.
Vergleich nicht scheuen
Die Milchproduzenten, die Käserkollegen, die Kunden und das ganze Dorf freuen sich mit Adrian und Christina Mayer über ihren Vizeweltmeistertitel. «Für uns alle ist dieser Erfolg etwas Werbung. Es hat sich gezeigt, dass unser Schweizer Käse den Vergleich mit dem Ausland nicht zu scheuen braucht», freut sich der engagierten Käser, dem sein Handwerk am Herzen liegt.
Er ist überzeugt, dass die gute Qualität des Rohstoffs Milch, die je nach Gebiet und Futtergrundlage etwas anders ist, und die kleinen Strukturen der Schweiz zusammen mit dem Wissen um das Handwerk einen grossen Einfluss auf den Geschmack des Käses haben. Ihm sind der Geschmack und die Vielfalt des Käses wichtig. Darum hofft er, dass den kleinen, für die Schweiz typischen Strukturen Sorge getragen wird, ohne dass auf zeitgemässe Einrichtungen verzichtet werden muss, welche die körperliche Arbeit erleichtern.
Mit Rotwein gepflegt
Obwohl Adrian Mayer jeden Käse auf seine Art gerne mag, gehört der Winzerkäse, den nebst ihm zwei weitere Käsereien in der Schweiz produzieren, zu seinen Lieblingskäsen. Er sei würzig, ja einzigartig im Geschmack, und der Rotwein, mit dem die 7 bis 8 Kilo schweren Laibe während der viermonatigen Reifung gepflegt werden, gibt ihm seit bald 30 Jahren nicht nur den Namen, sondern verleiht ihm auch die spezielle Note.
«Ein Winzerkäse, der das Potenzial für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften hat, zeichnet sich durch seinen reinen Geschmack, den weichen Teig, eine schöne Rinde und eine saubere Lochung aus», erklärt Adrian Mayer und fügt an: «Die gute Qualität der Milch mit tiefen Keim- und Zellzahlen hat viel zum Gewinn des Vizeweltmeistertitels beigetragen.» Diese Käsequalität zu halten und ihre relativ kleine Käserei zu erhalten, werden für ihn die grossen Herausforderungen der Zukunft sein, sagt er.
Durchschnittlich 30 Winzer- oder Berner Käse pro Tag
Pro Jahr werden in der Bergkäserei Grundbach in Wattenwil 1,1 Millionen Kilogramm silofreie, nach ÖLN-Richtlinien produzierte Milch von 16 Produzenten zu rund 80 Tonnen Winzer- und Berner Käse sowie zu Spezialitäten wie dem Stafelalper Bergkäse, dem Gürbetaler Käse, verschiedenen Mutschli oder Ziger verarbeitet.
Das sind im Durchschnitt 30 Winzer- oder Berner Käse pro Tag, je nachdem, welche Menge Emmi, der Hauptabnehmer, für den laufenden Monat in Auftrag gegeben hat. Auch hausgemachte Pastmilch, Joghurt und Ziegenkäse gehören zur Produktpalette, die Adrian Mayer mit seinen Mitarbeitenden, herstellt und in der Käserei oder jeden Samstagvormittag auf dem Markt in Belp BE auch selber vermarktet.


