Die Schweizer Käser stehen einer gegenseitigen sektoriellen Marktöffnung gegenüber der EU positiv gegenüber. Das kam an der Delegiertenversammlung der Fromarte am Mittwoch in Bern zum Ausdruck.
«Die Käsewirtschaft ist seit 2007 im Käsefreihandel mit der EU», sagte Fromarte-Direktor Jacques Gygax vor den 60 Delegierten. «Wir sind für eine gleichbehandlung des ganzen Milchmarkts», fügte er an. Die Fromarte unterstütze deshalb im Prinzip, dass eine sektorielle Öffnung des ganzen Milchsektors, also inklusive der Weissen Linie mit der EU geprüft werde. Einen enstprechenden Prüfauftrag habe das Parlament an den Bundesrat erteilt. Allerdings sei eine Grenzöffnung erst ab 2017 anzustreben.
BOM hat Verantwortung
Gygax kam auch auf die Branchenorganisation Milch (BOM) zu sprechen. Das Parlament habe im Rahmen der Agrarpolitik 2014-2017 (AP 2017) die Verantwortung der Branchenorganisation Milch (BOM) übertragen. «Wir erwarten, dass sich die BOM bei der Prüfung der sektorielllen Grenzöffnung der Milch einbringt.» Als letzte verbleibende Selbsthilfemassnahen bleibe der Standartvertrag in Kraft und die Segmentierung werde reglementskonform umgesetzt. «Wenn man richtig segmentiert, dann sind die Fonds überflüssig. Ab 1. Mai 2013 wird die BOM deshalb keine Fonds zur Marktentlastung mehr verwalten», betonte Gygax. Die Marktentlastungsmassnahmen würden künftig ausschliesslich vertikal zwischen den Marktpartnern geregelt.
Gygax betonte, dass die Fromarte die AP 2017 begrüsse und dass die Fromarte das Referendum selbstverständlich nicht unterstützen werde: «Unser wichtigstes Anliegen war, die Verkäsungs- und Siloverzichtzulage im Gesetz zu verankern, und auch eine Eintrittschwelle gegen den Magerkäse ist vorgesehen.»
Auch Fromarte-Präsident Hans Aschwanden sieht die AP 2017 grundsätzlich positiv: «Für die gewerblichen Milchverarbeiter ist das Ergebnis gut und kann als Erfolg betrachtet werden.»
Nicht Landschaftsgärtner
Doch man müsse auch bedenken, dass die produzierende Landwirtschaft eher geschwächt werde. «Es muss uns also gelingen, eine anständige Wertschöpfung erreichen, damit wir die Produzenten bei der Stange halten können. Denn sonst droht tatsächlich, dass die Bauern zu Landschaftsgärtnern werden», gab Aschwanden zu bedenken. Auch auf den seit längerem kriselnden Emmentaler AOC und hier namentlich auf den erneuten Beschluss der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland (ES) für eine Mengensteuerung kam Aschwanden zu sprechen. «Es gibt noch einmal eine Chance, dass alle mit dem Emmentaler Geld verdienen», betonte er.


