Der Kalbfleischkonsum sinkt, doch wegen einer ungleichmässigen Kälberverfügbarkeit ist das Angebot derzeit knapp und die Preise steigen – Importe sollen punktuell Entlastung bringen.
Proviande
Der Konsum von Kalbfleisch in der Schweiz sinkt seit Jahren. Gleichzeitig ist das Angebot an schlachtreifen Kälbern im laufenden Jahr knapp – eine ungewohnte Marktsituation. Im Jahr 2024 wurden 18 535 Tonnen Kalbfleisch im Inland produziert, ergänzt durch 398 Tonnen Importware.
Frühling ohne Marktentlastung
Christoph Hutmacher, stellvertretender Leiter Kommunikation bei Proviande, sagt: «Im Unterschied zu vergangenen Jahren war im Frühjahr 2025 keine Marktentlastungsmassnahme erforderlich.» Doch nun habe sich die Situation gewandelt: Das Angebot an Kälbern sei knapp, die Preise entsprechend hoch.
«Um dieser Entwicklung punktuell entgegenzuwirken, wurde für August der Import von 50 Tonnen Kalbfleisch beantragt», so Hutmacher weiter. Der Entscheid basiere auf einer monatlichen Beurteilung des Marktgeschehens durch den Verwaltungsrat von Proviande, der sowohl Produzenten- als auch Verwerterorganisationen umfasse.
Rekordpreise bei Tränkern
Marcel Dettling, Präsident des Schweizer Kälbermästerverbands, weist ebenfalls auf die angespannte Situation hin: «Die Tränkerpreise sind extrem hoch – rekordhoch sogar.
Diese Kosten müssen mit den schweren Kälbern erst wieder verdient werden können.» Deshalb seien weitere Preiserhöhungen für schlachtreife Kälber dringend nötig. Importe dürften nicht dazu führen, dass die Preise für schwere Kälber nicht weiter steigen können.
Weniger geschlachtete Kälber
Die Situation auf dem Schlachtviehmarkt sei gut, was laut Dettling jedoch nur daran liege, dass rund 8’400 Kälber weniger geschlachtet worden seien als im Vorjahr. Mit dem Beginn der Wildsaison im September werde sich das Marktumfeld erneut ändern.
Entscheidend für die Zukunft sei aus Sicht des Kälbermästers ein Umdenken bei den Geburtsbetrieben: «Es hat nicht zu wenige Kälber über das ganze Jahr gesehen – aber sie kommen zur falschen Zeit in grossen Mengen auf den Markt. Da liegt riesiges Potenzial.»
Kommentare (2)