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Kampf gegen Übertourismus 

Zugangsbeschränkungen, Eintrittsgebühren oder der Einsatz von Rangern: Einige Tourismusdestinationen in der Schweiz ergreifen Massnahmen, um die negativen Folgen von Übertourismus abzufedern. In den kommenden Jahren könnte auch eine schweizweite Strategie zum Thema werden.

Die entsprechenden Bilder zirkulieren regelmässig in den sozialen Medien: Besucherinnen und Besucher aus Asien drängen sich auf dem Schiffssteg in Iseltwald im Berner Oberland, um das perfekte Selfie zu ergattern. Im Dorfkern Lauterbrunnens, ebenfalls im Berner Oberland, staut sich der Verkehr.

Die Fotos zeigen: Auch die Schweiz bleibt von Übertourismus nicht verschont – auch wenn sich das Problem hierzulande in Grenzen hält. Wie viele andere Länder sei auch die Schweiz punktuell betroffen, bestätigt Adrian Müller, Tourismusforscher an der Universität Bern. Allerdings handle es sich in der Schweiz nicht um ein permanentes, generelles Problem.

Müller schränkt allerdings ein, beim Übertourismus gehe es um die subjektive Wahrnehmung. Wenn der Alltag eingeschränkt sei, könne ein Ort auch dann als überlaufen empfunden werden, wenn sich die Auslastung insgesamt in Grenzen halte.

Überfüllte Busse und steigende Mieten

Übertourismus zeitigt dabei ganz konkrete Folgen. Die Forschung unterscheidet zwischen direkten Auswirkungen wie Staus, endlosen Warteschlangen und überfüllten Bussen oder Bahnen einerseits und diffuseren Auswirkungen wie Lärm oder Abfall.

«Die indirekten Folgen können auch sozialer und wirtschaftlicher Natur sein», hält Müller fest: steigende Mieten, die Zunahme von Kurzzeitvermietungen, das Verschwinden der lokalen Infrastruktur zugunsten von Touristenlokalen. «Diese Dynamiken können der soziale Durchmischung in bestimmten Quartieren schaden», sagt er.

Uneinheitliches Bild

Eine landesweite Strategie zum Kampf gegen den Übertourismus gibt es in der Schweiz bislang nicht. Auch auf Bundesebene hab man die Herausforderung jedoch erkannt, so Müller. Bei der nächsten Revision der nationalen Tourismusstrategie werde man das Problem prioritär behandeln.

Einige Regionen haben bereits die Initiative ergriffen und lokal Massnahmen eingeführt: Zugangsbeschränkungen, Eintrittspreise, Kommunikationskampagnen oder sogar Ranger. «Sich allein auf Kommunikation oder Sensibilisierung zu verlassen, wird langfristig nicht ausreichen», meint auch Experte Müller.

Räumliche und zeitliche Verteilung

Schweiz Tourismus setzt darauf, die Besucherströme zeitlich und räumlich besser zu verteilen, Die Organisation bewirbt deshalb auch Reiseziele abseits der klassischen Routen. Entsprechend rückt die Organisation mit der Kampagne «Verliebt in schöne Orte» bewusst weniger stark besuchte Orte wie die Stadt Burgdorf, das aargauische Bremgarten oder Auvernier im Kanton Neuenburg in den Fokus.

Müller sieht eine mögliche Lösung darin, eher auf qualitatives statt quantitatives Wachstum zu setzen. Ziel müsse dabei sein, einen höheren Mehrwert pro Aufenthalt zu erreichen, statt die Zahl der Besucher zu steigern. Geschehen könnte dies gemäss dem Tourismusforscher beispielsweise durch längere Aufenthalte und den vermehrten Konsum regionaler Produkte.

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