Dass das Waadtländer Weinbaugebiet Lavaux geschützt ist und seit 2007 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, ist insbesondere dem verstorbenen Umweltschützer Franz Weber zu verdanken. Am Freitag feiert die von ihm für diesen Zweck gegründete Organisation Sauver Lauvaux ihr 50-jähriges Bestehen.
Die Geschichte von Sauver Lavaux nahm ihren Lauf, als die Bewohner des Winzerdörfchen Aran-Villette sich gegen ein Immobilienprojekt wehrten und den Waadtländer Anwalt Marcel Heider kontaktierten.
«Überwältigt von der Schönheit»
Heider hatte die Idee, sich an Weber zu wenden, der einige Jahre zuvor mit dem Erhalt der Seenlandschaft zwischen Silvaplana und Sils im Oberengadin seinen ersten erfolgreichen Kampf für den Umweltschutz geführt hatte.
Weber, der zu dieser Zeit in Paris als Journalist arbeitete, reiste ins Lavaux. Der Basler war «überwältigt von der Schönheit dieser weltweit einzigartigen Landschaft» und gründete am 4. Februar 1972 zusammen mit seiner Frau Judith Weber und Rechtsanwalt Heider die Vereinigung Sauver Lavaux, wie die Franz Weber Stiftung in einer Mitteilung schreibt.
Ja an der Urne
1977 legten fast 55 Prozent der Waadtländerinnen und Waadtländer für Webers erste «Initiative zur Rettung des Lavaux» ein Ja in die Urne. Der Volkswille wurde 1979 mit der neuen Raumplanungsordnung konkretisiert, welche einen geschützten Perimeter des zwischen Lausanne und Vevey gelegenen Weinbaugebietes definierte.
Noch erfolgreicher war Weber 2005 mit seiner zweiten Initiative. Diese erreichte bei über 80 Prozent der Waadtländer Bevölkerung Zuspruch. Lanciert wurde das Volksbegehren, um den Schutz des Lavaux in der revidierten Waadtländer Kantonsverfassung erneut zu verankern, nachdem er dort vom Parlament gestrichen worden war.
Widerstand gegen zu viele Vorschriften
2009 lancierte Weber mit Unterstützung von WWF und Pro Natura seine dritte Initiative zur Rettung des Lavaux mit dem Ziel, restriktive gesetzliche Vorschriften für Neubauten durchzusetzen, an die sich Gemeinden und Kanton zwingend zu halten hätten.
Die Winzer stiegen gegen die geplanten Einschränkungen der dritten Weber-Initiative auf die Barrikaden, weil sie eine Lähmung der Region fürchteten und nicht in einem Ballenberg-Museum leben wollten. Die dritte Initiative lehnten die Waadtländerinnen und Waadtländer 2014 mit zu 68 Prozent ab. Stattdessen stimmten sie einem moderateren Gegenvorschlag mit gleichem Prozentsatz zu.
Der 2019 im Alter von 91 Jahren verstorbene Weber führte mit seiner Stiftung rund 150 Kampagnen zur Rettung von Tieren, Landschaften und Kulturdenkmälern.


