Ein Tiger-Kampfjet der Schweizer Armee ist am Mittwochvormittag im Raum Melchsee-Frutt OW über unbewohntem Gebiet abgestürzt. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten und blieb unverletzt.
Er konnte durch die Rettungsflugwacht geborgen werden, wie das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mitteilte. Warum der Tiger F-5 abgestürzt ist, ist noch unklar. Ein militärischer Untersuchungsrichter hat seine Arbeit aufgenommen.
In Payerne gestartet
Der Kampfjet sei um etwa 08.30 Uhr in Payerne VD zu einem Luftkampf-Training mit zwei FA-18 gestartet, sagte Armeesprecher Daniel Reist auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Tiger sei als Sparringpartner eingesetzt worden.
Er habe also «den Gegner simuliert» und so den jungen Piloten der beiden FA-18 das Luftkampf-Training ermöglicht. Im Rahmen dieses Trainings fliege der Sparringpartner gewisse Manöver, auf welche die beiden FA-18-Piloten richtig reagieren müssten.
Zum Absturz kam es «ziemlich genau um 9 Uhr», wie der Armeesprecher sagte. Der Pilot sei zur Kontrolle ins Spital gebracht worden. Denn das Betätigen eines Schleudersitzes übe sehr grosse Kräfte auf den Körper aus.
Offene Fragen
Melchsee-Frutt ist ein Ausbildungs- und Trainingsraum der Luftwaffe. Nähere Angaben zu den Umständen des Absturzes, etwa zum lokalen Wetter und möglichen Windeinflüssen, wollte Reist nicht machen.
All dies sei Aufgabe der laufenden Untersuchung. Der Unfallort sei einstweilen abgesperrt für normale Berggänger.
Erster Tiger-Absturz seit 2016
Im Juni 2016 war letztmals ein Jet dieses Typs abgestürzt. Der «Tiger» der Patrouille Suisse stürzte beim Training vor einer Flugshow bei Leeuwarden in den Niederlanden ab. Auch damals konnte sich der Pilot mit dem Schleudersitz retten.
Die Tiger F-5 wurden ab Ende der 1970er-Jahre beschafft. Sie sind bei der Schweizer Luftwaffe nur noch für Nebenaufgaben im Einsatz, vor allen Dingen für die Entlastung der F/A-18 sowie für die Patrouille Suisse.


