Die Regierung des Kantons Graubünden hat ihren Vorschlag zur Wasserkraftstrategie vorgelegt. Eine stärkere Beteiligung an der Wasserkraft soll mehr Wertschöpfung in den Kanton bringen.
In einer Botschaft an den Grossen Rat zeige die Regierung auf, wie der Kanton Graubünden in den kommenden Jahrzehnten mit der Bündner Wasserkraft umgehen will.
70 Prozent in Graubünden produziert
In Graubünden wird rund 20 Prozent des Stroms aus Wasserkraft der Schweiz produziert. Zwischen 2035 und 2050 laufen im Kanton Graubünden jedoch die Konzessionen einer grossen Anzahl von Wasserkraftwerken aus, heisst es in einer Mitteilung.
Die Wasserkraftwerke liefern mehr als zwei Drittel des im Kanton produzierten Stroms. Die Gemeinden und der Kanton sind am Kraftwerkpark zwar beteiligt, mehrheitlich gehören diese aber ausserkantonalen Stromgesellschaften. Die Wertschöpfung aus der Wasserkraft im Kanton Graubünden ist beträchtlich. Der grösste Teil davon fällt jedoch ausserhalb Graubündens an.
Das will der Kanton ändern: In ihrer Wasserkraftstrategie verfolgt die Bündner Regierung daher das Ziel, die mit der Bündner Stromproduktion aus der Wasserkraft verbundene Wertschöpfung im Kanton Graubünden zu erhöhen.
Das Auslaufen der bestehenden Konzessionen von Wasserkraftwerken in den kommenden Jahren und Jahrzehnten würden dafür einen günstigen Anknüpfungspunkt bieten.
Heimfälle stehen an
Gemäss Wasserrechtsgesetz geht ein Wasserkraftwerk nach Ablauf der Konzession an das verleihende Gemeinwesen über. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Heimfall. Der Kanton Graubünden und die Konzessionsgemeinden erhalten durch das Zurückfallen des Eigentums ein mengenmässig und finanziell bedeutendes Kraftwerkportfolio.
Erneuerungsgesuche von Stromgesellschaften für Konzessionen von Wasserkraftanlagen müssen jedoch mindestens 15 Jahre vor Ablauf eingereicht werden. Daher sind nun erste Gesuche unterbreitet, anderes stehen bald an.
Die Regierung will die Ausgangslage im Zusammenhang mit den Heimfällen als Chance nutzen, um die Wasserkraft zu stärken und sie als Ressource in bündnerischem Interesse in Zukunft besser einzusetzen.
Mehr Wertschöpfung im Kanton
Die kantonale Wasserkraftstrategie gelangt also zum Schluss, dass sich der Kanton deutlich verstärkt an der Bündner Wasserkraft beteiligen soll.
Die aus der Beteiligung erworbene Energie soll dabei marktnäher als bisher und über eine oder mehrere Gesellschaften mit Sitz im Kanton Graubünden verwertet werden. Dies trage längerfristig dazu bei, die Abhängigkeit von den Erträgen aus den Wasserzinsen und der nach wie vor ungeklärten Kraftwerksbesteuerung zu senken, argumentiert der Kanton.
Der Grosse Rat wird die kantonale Wasserkraftstrategie im Rahmen der Februarsession 2022 beraten.


