Der Berner Regierungsrat will den kantonalen Forstbetrieb in eine Aktiengesellschaft umwandeln. Der Staatsforstbetrieb befinde sich als Bestandteil der Verwaltung «in einem Korsett von Auflagen», zitiert die «Berner Zeitung» Regierungsrat Christoph Ammann (SP).
Durch die Ausgliederung in eine AG werde mehr «unternehmerische Freiheit» möglich. Der Staatsforstbetrieb erhalte mehr Gestaltungsspielraum und könne Kooperationen eingehen, beispielsweise in den Themenfeldern Ökosponsoring, Freizeit und Erholung sowie Klimaschutz.
Der Forstbetrieb des Kantons Bern ist heute eine Abteilung des Amts für Wald und Naturgefahren und damit Teil der Kantonsverwaltung. «Dort stösst das wirtschaftlich geführte Unternehmen zunehmend an Grenzen, sei es bei der Digitalisierung, bei Beschaffungen und in der Administration», teilte der Kanton im Dezember mit. Es fehle die unternehmerische Flexibilität, die ein Forstbetrieb heute brauche. «Er kann beispielsweise keine Rückstellungen bilden, um in Zeiten mit tiefen Holzpreisen darauf zurückzugreifen», heisst es weiter.
An den Eigentumsverhältnissen ändert sich nichts: Der Wald wird nicht verkauft. Der Kanton Bern wird Allein- oder zumindest Mehrheitsaktionär der neu gegründeten Aktiengesellschaft werden. Die einmaligen Kosten der Ausgliederung belaufen sich inklusive Kapitalisierung der Aktiengesellschaft auf rund 3,9 Millionen Franken. Eine Restrukturierung des Betriebes sei nicht erforderlich, so der Kanton weiter.
Die öffentliche Vernehmlassung startete am 19. Dezember 2022 und dauert bis am 20. März 2023.
Der Staatswald und der Staatsforstbetrieb heute
Der Kanton Bern ist der grösste Waldeigentümer der Schweiz. Ihm gehören 12’700 Hektaren oder etwa sieben Prozent der gesamten Berner Waldfläche. Der Staatswald ist auf rund 240 Waldeinheiten über den ganzen Kanton verteilt. Die grössten Waldmassive befinden sich im Emmental und im Gantrischgebiet.