Das Krautfäule-Infektionsrisiko in den Kartoffeln bleibt hoch. Auch Alternaria, Käfer und Blattläuse setzen den witterungsbedingt bereits geschwächten Stauden zu. Sie müssen dieses Jahr rundum geschützt werden.
Rüben: In den frühesten Lagen im Rheintal sind erste Cercospora-Blattflecken aufgetreten. Für eine Bekämpfung des Pilzes ist es noch zu früh. Cercospora-Blattflecken treten jeweils dort zuerst auf, wo ein Feld an die Nachbarparzelle angrenzt, auf welcher im Vorjahr Rüben angebaut worden sind, oder dort, wo Rübenmieten lagerten. Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit im Feldinnern (Flecken werden sichtbar), vergehen rund zehn Tage.
Kartoffeln: Aus den Kantonen St.Gallen (Rheintal), Luzern, Tessin, Bern, Zürich und Solothurn sind bei Phytopre seit dem 25. Juni neue Krautfäule-Befallsmeldungen eingegangen. Es ist zu befürchten, dass es noch weitere Infektionen gibt. Speziell im Rheintal ist der Krautfäuledruck enorm hoch. In der ganzen Schweiz dürfte er mit den warmen Temperaturen und den Regenschauern in den nächsten Tagen steigen. Melden Sie Krautfäulebefall unbedingt der Zentralstelle für Pflanzenschutz Ihres Kantons oder direkt an Phytopre (Tel. 079 314'29'69), und schützen Sie Ihre Kartoffeln. Wo das Krautwachstum abgeschlossen ist, sollten jetzt keine systemischen Fungizide mehr eingesetzt werden.
Die Stauden präsentieren sich dieses Jahr vielerorts in einem schlechten Zustand, sie sind oft kümmerlich entwickelt und durch die Bedingungen bei der Pflanzung und die Wetterkapriolen geschwächt. Deshalb müssen sie besonders aufmerksam geschützt werden. Wo Alternaria-Blattflecken auftreten – das ist besonders in verschlämmten Böden mit Sauerstoffmangel der Fall – kann dem Krautfäule-Fungizid ein Alternaria-Zusatz beigemischt werden.
In fast allen Kartoffelparzellen findet man Kartoffelkäfer der ersten Generation. Es sind nicht mehr nur die Randregionen betroffen. Der Befall ist unterschiedlich und kann nesterweise auch stark sein, speziell in geschwächten Beständen. Sofern ein bis zwei Herde pro Are gezählt werden, können Häutungshemmer (wirken nur gegen kleine Larven) oder Audienz (auch gegen grössere Käfer) ohne Sonderbewilligung eingesetzt werden.
Den bereits geschwächten Stauden können auch die Blattläuse zusetzen. Die Schadschwelle ist bei den Blattläusen erreicht, wenn durchschnittlich eine Laus pro Einzelblatt gezählt wird. Das ist in einigen Feldern bereits der Fall. Der Einsatz eines Insektizids muss geprüft werden, damit die Kartoffelernte nicht noch schlechter ausfällt als witterungsbedingt bereits erwartet. Vor dem Spritzen gegen die Blattläuse muss eine Sonderbewilligung eingeholt werden.
Sommergetreide: Bis Blühbeginn können die Getreidehähnchen im Sommergetreide bekämpft werden. In späten Lagen machen Kontrollen deshalb jetzt noch Sinn.