Die Kartoffelbranche hat sich nach intensiven Verhandlungen geeinigt. Gute Nachricht für die Produzenten: Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten wurden die Preisbänder bei allen Segmenten angehoben.
Die Produktionskosten sind in den vergangenen Monaten bei fast allen Wirtschaftsbereichen gestiegen, so auch bei den Landwirtinnen und Landwirten. Produktionsmittel wie Dünger, Energie oder Treibstoff wurden deutlich teurer.
Speisesorten: 1,50 Fr.
Bei der Kartoffeln haben sich Handel, Verarbeiter und Produzenten auf die mittleren Preisbänder für die kommende Haupternte geeinigt. Die Preise steigen durchwegs.
Das mittlere Preisband (MPB) wird bei allen Speisesorten gegenüber dem Vorjahr um 1.50 Fr./100 kg angehoben. Für alle festkochenden Speisesorten gilt neu das einheitliche MPB von 52.00 Fr./100 kg. Bei den meisten mehligkochenden Sorten beträgt das MPB neu 47.70 Fr./100 kg. Die Preisbänder wurden bei allen Speisekartoffeln um +/- 2.00 Franken reduziert und betragen neu +/- 8.00 Franken.
Veredelungssorten: + 2,60 bis +4,80 Fr.
Bei den Fritessorten wurden die MPB im gewichteten Mittel um 2.60 Fr./100 kg erhöht, die Hauptsorte Agria wurde um 2.80 Fr./100 kg erhöht. Für die Chipssorten gibt es eine gewichtete, mittlere Erhöhung von 4.80 Fr./100 kg. «Auch bei der Sorte Kiebitz wurde das mittlere Preisband nochmals deutlich nach oben angepasst, um die höheren Aufwände im Anbau zu decken», schreibt die Branchenorganisation Swisspatat. Die Sorte soll jedoch stark zurückgefahren und in den kommenden Jahren von der Sortenliste verschwinden. Für die Industriesorten gilt unverändert ein Preisband mit einer Spanne von +/- Fr. 2.00.
Für grobsortierte Kartoffeln gilt ein Richtpreis von 62.5% des Agria-Herbstpreises. Der Preis für Frites-Kartoffeln zur Sofortverarbeitung vor dem 1. September wurde um 2.80 Fr./100 kg angehoben und beträgt neu 40.00 Fr./100 kg. Für die frühe Chipssorte Lady Rosetta gilt bis am 31.10.2023 ein Sofortverarbeitungs-Fixpreis von 47.65 Fr./100 kg. Bei grobsortierter Ware für die Sofortverarbeitung wurde ein Richtpreis von 28.40 Fr./100 kg festgelegt.
Bio-Kartoffeln: +1,50 Fr.
Für die Bio-Speisekartoffeln wird das MPB für alle fest- und mehligkochenden Sorten um 1.50 Fr./100 kg auf 96.00 Fr./100 kg angehoben. Die Breite des MPB beträgt für die Bio-Speisesorten neu ebenfalls +/- Fr. 8.00. Bei Bio-Veredelungskartoffeln wird am Modell der Fixpreise festgehalten. Bei Agria gilt neu ein Fixpreis von 85.80 Fr./100 kg. Bei den Bio-Chipskartoffeln werden die Fixpreise für die meisten Sorten auf 92.40 Fr./100 kg erhöht. Für die Sofortverarbeitung von Lady Rosetta gilt ein Fixpreis von 83.90 Fr./100 kg.
Preise der Frühsorten
In der Sortenliste 2023 gibt es erstmals ein Segment «Frühsorten». Die Preise dieser Sorten (Agata, Colomba, Lady Cristl) werden im Rahmen der Frühkartoffel-Richtpreise festgelegt. Nach dem 01. September werden diese Frühsorten als mehligkochend taxiert, übernommen und vermarktet. Dafür gelten die vereinbarten Übernahmebedingungen der mehligkochenden Sorten (Preis, Kaliber, etc.).
Für Versuchssorten gelten analog der Vorjahre die jeweiligen Preisbänder der Vergleichs-/Referenzsorten.
Preisberechnung im August
Basierend auf den festgelegten MPB wird Ende August der effektive Produzentenrichtpreis berechnet. Grundlage dafür sind wie bisher die Ergebnisse der swisspatat-Ertragserhebung sowie die Nachfrage nach Kartoffeln. Eine Ausnahme von dieser Berechnung bilden jene Segmente, bei denen Fixpreise gelten.
Die detaillierten mittleren Preisbänder 2023 sind in den nachfolgenden Tabellen aufgeführt.