Mais, Soja und Rüben konnten unter besten Bedingungen gesät und die Kartoffeln gepflanzt werden. Nun hoffen die Organisatoren auf weniger kühle Nächte und etwas Regen, damit die Kulturen zügig davonwachsen.
In sieben Wochen ist es soweit: Die Agroline AG, die die grösste Acker- und Futterbauveranstaltung der Schweiz zum siebten Mal durchführt, öffnet vom 4. bis 6. Juni in Kölliken AG ihre Tore. Es werden ca. 6000 Besucher aus der ganzen Schweiz erwartet, hauptsächlich Landwirte, aber auch Personen aus Beratung, Forschung, Verbänden und Industrie. Auf 14ha Versuchsfläche wurden ca. 20 Versuchsparzellen mit allen wichtigen Ackerkulturen und Futterbau angelegt und sollen den Besuchern Einblicke in den modernen Pflanzenbau bieten.
Der Raps blüht früh
Die milden Tagestemperaturen der letzten Wochen führen zu einem Vegetationsvorsprung von 10 bis 14 Tagen. So stehen die Rapsfelder in Kölliken bereits in voller Blüte, wobei hier grosse Sortenunterschiede festgestellt werden können. Während Avatar und Sammy als erste Sorten am 7. April zu blühen begannen, sind bei vielen neuen Sorten, wie beispielsweise Bonanza, die Blüten erst vier bis sieben Tage später aufgegangen. Diesem Umstand ist bei der Ernte Rechnung zu tragen: Um grosse Kornverluste beim Drusch zu vermeiden, sollten die ertragsstarken, aber später abreifenden neuen Sorten, wenn witterungsbedingt möglich, erst später gedroschen werden.
Kartoffeln sind gepflanzt
Die Kartoffeln entwickeln sich immer mehr zu einer Spezialkultur: Die stets höheren Qualitätsansprüche der Verarbeiter, die zunehmenden Fragen aus der Praxis zu Anbautechnik, Düngung und Pflanzenschutz sowie einige neue Sorten führen dazu, dass nichts dem Zufall überlassen werden kann.
In Kölliken soll gezeigt werden, wie einerseits die geforderten Stärkegehalte und die Backqualitäten bei der Frites-Sorte Agria und der neuen Chips-Sorte Verdi erreicht und andererseits die Knollenqualität bei den Speisekartoffeln Charlotte beeinflusst werden können. Im Sortengarten wurden 23 Kartoffelsorten gepflanzt, um auf spezifische Sorteneigenschaften wie Knollenansatz, Düngungsintensität, Krankheitsanfälligkeit und Verwendungszweck hinzuweisen.
N-Intensität im Mais
Die Stickstoff-Düngungsnormen nach Grudaf geben nirgends mehr zu reden als bei Silo- und Körnermais. In einem Anbauversuch mit unterschiedlichen Anbautechniken – Saat nach Pflug, Strip-Till und Frässaat – und verschiedenen Saatmengen sollen unterschiedliche N-Düngungs-Intensitäten Resultate dazu liefern und Klarheit über die optimale N-Intensität schaffen. Im Sortenversuch werden 22 Sorten nebeneinanderstehen, damit Jugendentwicklung, Standfestigkeit, Krankheitsresistenzen und Reifezeitpunkt direkt verglichen werden können.
Brotgetreide: Qualität
Müller, Bäcker und Getreidehändler wünschen konstantere, bessere Brotgetreidequalität mit hohen Rohprotein- und Feuchtglutengehalten. Der Getreidebauer aber setzt immer häufiger auf die extensive Produktion, die unter den gegebenen Rahmenbedingungen oft wirtschaftlicher ist als der intensive Anbau.
Die Agroline will in Kölliken zeigen, wie im intensiven und im extensiven Anbau die Backqualität durch verschiedene Düngungsstrategien beeinflusst werden kann. Dazu wurden mehrere Brotgetreidesorten unterschiedlicher Klassen nebeneinander angesät. Die Höhe und der Zeitpunkt der N- und S-Düngung, die Versorgung mit Grund- und Spurenelementen sowie der Einfluss von Hofdüngern werden untersucht und sollen Aufschlüsse zu den gestellten Versuchsfragen geben.
Mekka für Futterbauer
In Kölliken wird der Grundfutterproduktion aus Grasland gleich in mehreren Kleinparzellenversuchen grosse Bedeutung beigemessen. Es werden Kunst- und Zwischenfuttermischungen, artenreiche Heuwiesen, unterschiedliche Deckfrüchte und Gründüngungen gezeigt. Versuchsfragen wie standortgerechte Mischungswahl, gezielte Ergänzung der Hof- mit Mineraldüngern, optimale Schnittintensität und die Einschätzung der Ertragsfähigkeit von Wiesen stehen im Vordergrund.
Am Beispiel von Kunstwiesenmischungen, die im 2. Hauptnutzungsjahr stehen, können die Besucher den Unterschied zwischen anerkannten und nicht anerkannten Raigrassorten erkennen und die Vorteile der Klee-Gras-Mischungen gegenüber Reinsaaten beurteilen.
*Der Autor arbeitet bei der Agroline.