In Kasachstan sollen die private Landwirtschaft und das Genossenschaftswesen gestärkt werden. Ein von Staatspräsident Nursultan Nazarbajew bereits Ende November unterzeichnetes Gesetz sieht ab Juli 2016 die Förderung des Transfers von staatlichen und quasistaatlichen Agrarflächen in eine privatwirtschaftliche Nutzung vor, und zwar durch Pacht und Leasing sowie die Überführung in Privateigentum.
Eine der Regierung in Astana zugeordnete Arbeitsgruppe soll den Privatisierungsprozess ab Januar 2016 unter Mithilfe ausländischer Experten fachlich begleiten. Ein weiteres Gesetz, das schon zum Jahresanfang 2016 in Kraft treten wird, soll gleichzeitig den Landwirtschaftsgenossenschaften ein marktwirtschaftlicheres Profil geben.
Wirtschaftsminister Erbolat Dosaev betonte, die Regierung werde die Voraussetzungen für eine „maximale Beteiligung“ auch ausländischer Investoren an dem Privatisierungsprozess schaffen, der zwischen 2016 und 2020 ablaufen solle. Für den Aufbau marktwirtschaftlich ausgerichteter landwirtschaftlicher Genossenschaften wird das Agrarressort Testbetriebe einrichten, die 2016 ihre Arbeit aufnehmen sollen.
Geplant sind vier Testbetriebe, einer für die Obst- und Gemüseproduktion in der Almaty-Region, einer für die Milcherzeugung in Zhambyl, einer für die Fleischproduktion in Aktobe und einer für den Anbau von Ölpflanzen im Norden des Landes. Generell sollen die bisher „nicht-kommerziellen“ Agrarkooperativen in „kommerzielle“ Betriebe überführt werden. Sie sollen unter anderem die Möglichkeit erhalten, Gewinne unter den Genossen aufzuteilen.
Auch will das Agrarressort die Subventionspolitik für die Landwirtschaft zugunsten attraktiver Konditionen für die neuen Genossenschaften ändern. Das Ministerium wies darauf hin, dass der Genossenschaftsgedanke in Kasachstan durchaus bekannt sei und auch praktiziert werde. Zur Jahresmitte 2015 habe es landesweit 1'481 ländliche Konsumgenossenschaften und 489 landwirtschaftliche Wassernutzungsgenossenschaften gegeben.