Einen Aufschrei der Empörung haben in Österreich Aufnahmen von verendeten Tieren in einem Schweinemaststall ausgelöst, die am vergangenen Donnerstag vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlicht wurden.
Die Videos wurden nach Angaben des Verbandes Österreichischer Schweinebauern (VÖS) auf einem Schweinemastbetrieb im Bezirk Korneuburg aufgenommen und zeigen mehrere verendete Schweine, manche davon in einem fortgeschrittenen Verwesungsstadium.
Die sichtbaren katastrophalen Missstände seien offensichtlich das Resultat von mangelhafter Tierbetreuung und legten klare Verstösse gegen das Tierschutzgesetz nahe. Der VÖS stellte umgehend klar, dass er diese skandalösen Zustände entschieden ablehne und sich damit hinter die grosse Mehrheit der österreichischen Bauern stelle, die ihrer hohen Verantwortung als Tierhalter nachkämen.
Erschüttert von den Aufnahmen und den Verfehlungen auf dem Schweinemastbetrieb zeigte sich die Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Sie bot dem Betrieb Unterstützung zur Behebung der Missstände an. Die Kammer hob hervor, dass sie kompromisslos für eine ordnungsgemässe Tierhaltung stehe. Verstösse gegen Tierhaltungsvorschriften seien gemäss den gesetzlichen Vorgaben zu ahnden.
Die Eigenverantwortung und Sorgfaltspflicht der Bauern sei eine wesentliche Voraussetzung für das Vertrauen der Konsumenten, betonte die Kammer, die sich darüber hinaus mit den Branchenorganisationen zu einer Weiterentwicklung der österreichischen Schweinewirtschaft bekannte.
Nach dem Bekanntwerden der Missstände distanzierte sich die Agrarmarkt Austria (AMA) klar von den Zuständen auf dem betreffenden Schweinemastbetrieb. Dieser sei sofort für das AMA-Gütesiegel gesperrt worden, und finanzielle Sanktionen würden folgen.
Die AMA kündigte an, ihr Kontrollsystem im Schweinebereich massiv nachzuschärfen. Neben einer engmaschigeren Kontrollfrequenz werde man den Fokus auf sogenannte Spot-Audits - also unangekündigte Kontrollen - legen.
Notwendig sei ausserdem eine Vernetzung aller Organisationen samt ihrer Daten, die zur Verbesserung des Tierwohls beitragen könnten. Damit solle die Risikobewertung der Kontrollpläne präzisiert werden, beispielsweise durch die Vernetzung von Kennzahlen aus der Lebend- und Fleischbeschau und dem Tiergesundheitsdienst.