Emmi gibt dem Druck nach und verzichtet per 1. Mai 2013 auf den Zusatz «Gruyère» für in den USA produzierten Käse. Die Sortenorganisation Gruyère zeigt sich zufrieden.
Vorgestern Donnerstag, an einer Sitzung unmittelbar vor der General-versammlung der Emmi-Gruppe, fällte der Verwaltungsrat einen bemerkenswerten Entscheid: Per 1. Mai 2013 verzichtet Emmi auf den Zusatz «Gruyère» bei Käsen, die lokal durch Emmi Roth USA hergestellt werden.
80 % der Einfuhr von Gruyère in die USA läuft über Emmi
Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker erklärt den Sinneswandel wie folgt: «Zahlreiche Gespräche mit Branchenvertretern haben deutlich gemacht, dass ein noch stärkeres Zeichen zugunsten des Gruyère AOC nötig ist, um die Gemüter zu besänftigen.»
Letzte Woche hatte sich Emmi ein erstes Mal bewegt, indem sie versprochen hatte, sich in den USA für den Schutz der Marke «Gruyère» einzusetzen. In der jüngsten Medienmitteilung wird betont, Emmi engagiere sich seit Jahren für den Gruyère AOC, 80% des in die USA exportierten Gruyère AOC gingen durch die Hände von Emmi.
Emmi geht voraus
Umiker erklärt, der «Grand Cru» gehe vor allem in den Gastro-Kanal, beispielsweise in die Restaurantkette Panera. Dort sei der «Grand Cru» Teil einer Käsekruste auf einer Zwiebelsuppe. Sie ist deshalb zuversichtlich, dass sich der Absatz dieses Käses auch beim Verzicht auf den Zusatz «Gruyère» halten lässt.
Mitbewerber auf dem USA-Markt würden die Bezeichnung «Gruyère» aber weiter verwenden. «Umso wichtiger ist es, die Marke in den USA zu schützen», sagt Umiker. Am Ausbau-Projekt halte Emmi fest, am neuen Standort würden aus Silomilch zahlreiche viereckige Käse produziert.
Westschweiz war empört
Als Emmi im April ankündigte, unweit von Monroe/Wisconsin (USA) für 40 Mio Fr. eine neue Käsefabrik bauen zu wollen, deckte die Fachzeitschrift «Alimenta» auf, dass dort auch mehr «Grand Cru Gruyère» produziert werden soll. Diese Marke liess die Firma Roth Käse 1991 registrieren. Als Emmi per 1. Januar 2009 Roth Käse übernahm, führte sie auch die Produktion dieses Käses weiter – und wollte diese nun eben noch ausbauen.
Doch besonders in den Stammlanden des Gruyère AOC erhob sich ein Sturm der Entrüstung – erst recht, als sich der Freiburger Emmi-Verwaltungsrat Joseph Deiss in den Medien klar hinter den «Grand Cru Gruyère» stellte.
Gut für Gruyère AOC
Philippe Bardet, Geschäftsführer der Sortenorganisation Gruyère AOC, zeigt sich auf Anfrage zufrieden. So werde es möglich, mit Emmi zusammen eine konstruktive Lösung für den Gruyère AOC in den USA zu finden. Bereits gestern Freitag traf sich Emmi mit der Sortenorganisation Gruyère, um das Gesuch um Eintragung der Marke in den USA zu besprechen.


