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Keine Abstriche beim Tierwohl

Mutterkuhhaltung ist tierfreundlich. Aber sie verursacht laut Studien höhere Treibhausgasemissionen als die Intensivmast. Mutterkuh Schweiz warnt davor, dies zu stark zu gewichten, und nimmt den Bund in die Pflicht.

 

 

Mutterkuhhaltung ist tierfreundlich. Aber sie verursacht laut Studien höhere Treibhausgasemissionen als die Intensivmast. Mutterkuh Schweiz warnt davor, dies zu stark zu gewichten, und nimmt den Bund in die Pflicht.

Bislang erhielten die Mutterkuhhalter fast ausschliesslich Lob von den Konsumenten für ihre tierfreundliche, extensive Mutterkuhhaltung. «In den letzten Jahren rückten aber vermehrt die Umweltwirkungen der Mutterkuhhaltung in den Fokus der Öffentlichkeit», bedauert Corsin Farrér, Präsident von Mutterkuh Schweiz.

Mutterkuh mitgezählt

Tatsächlich besagen Studien, dass Fleisch aus der Intensivmast weniger Emissionen verursacht als aus der extensiven Mutterkuhhaltung oder aus sonstigen extensiven Tierhaltungssystemen wie etwa Bio-Weide-Beef. Bei den Berechnungen der Ökobilanzen bei der Mutterkuhhaltung wird die Kuh zum Kalb gerechnet – im Unterschied zur Ausmast von Remonten aus der Milchviehhaltung, bei der die Ausscheidungen der Kuh der Milchproduktion angerechnet werden. Dazu kommt, dass aus Laufhöfen deutlich mehr Emissionen entweichen als aus geschlossenen Ställen.

Die Mutterkuhhalter müssen nun entscheiden, ob und wie sie auf diese Entwicklungen und auf die Erwartungen der Gesellschaft reagieren sollen. Die Diskussion darüber vertieften sie am Donnerstag an einem Symposium an der beef.ch. «Es wäre falsch, Ökologie und Tierwohl gegeneinander auszuspielen oder einen Konflikt herbeizureden», ist Farrér überzeugt. Das findet auch Hansuli Huber, Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes: «Auf dem durchschnittlichen Schweizer Betrieb schaden die Kühe der Umwelt wohl weniger als auf einem Intensivmastbetrieb.»

«Völliger Mumpitz»

Huber schiesst scharf gegen die Forschungsanstalten: «Wenn Agroscope schreibt, dass glückliche Schweine der Umwelt schaden oder  dass Rindfleisch aus Argentinien ökologischer sei als Schweizer Rindfleisch, ist das völliger Mumpitz.»

Samuel Kohler von der Hochschule für Landwirtschaft HAFL und Harald Menzi von Agroscope warnen ausdrücklich vor Abstrichen beim Tierwohl, um die Emissionen einzudämmen. Den Konsumenten liege das Wohl der Tiere am Herzen, auch wenn man derzeit viel über die Kuh als Klimakiller debattiere. Menzi begründet diese Debatten unter anderem mit dem Zeitgeist: «Die Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft ändern sich.» In den 70er-Jahren hat der Gewässerschutz im Zentrum gestanden, dann der Bodenschutz, seit 2010 die Treibhausgase. «Tierwohl ist den Konsumenten aber seit 1990 wichtig und wird auf absehbare Zeit wichtig bleiben. Die Schweiz belegt international Spitzenplätze beim Tierwohl und bei der ökologischen Produktion. Das wollen wir erhalten.»

Synergien nutzen

Dabei, so Menzi, könne man durchaus auch Synergien nutzen, also gleichzeitig das Tierwohl fördern und die Emissionen senken. Dies sei etwa durch vermehrtes Weiden möglich: «Auf der Weide sind die Ammoniakemissionen tief, und die Weidehaltung ist tierfreundlich.»

«Die Mutterkuhhalter produzieren schon lange Fleisch aus Gras», betont Farrér, «dies mit grossem Erfolg.» Für ihn steht  diesbezüglich aber auch der Bund in der Pflicht: «Er muss die Weidehaltung stärker fördern. Die in der Agrarpolitik 2014–2017 vorgesehenen Beiträge für die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion sind zu tief.»

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