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«Keine andere Wahl»: Schaukäserei gibt das Käsen auf

Die Emmentaler Schaukäserei gibt die Produktion von Emmentaler AOP auf. Sie verliert derzeit damit Geld, und Cremo kündigte auch noch den Käsekaufvertrag. Restaurant, Königsweg, Führungen und das Stöcklikäsen bleiben.

sal |

Ab Ende Juni 2025 soll in der Emmentaler Schaukäserei in Affoltern im Emmental kein Emmentaler AOP mehr produziert werden. Das erklärten Präsident Daniel Meyer und Geschäftsführer Frank Jantschik am Dienstagnachmittag in einem Mediengespräch.

12 Stellen fallen weg

«Der Entscheid ist uns extrem schwergefallen. Schliesslich ist die Emmentaler-AOP-Produktion der Ursprung unseres Betriebs», so Meyer. Doch die wirtschaftliche Situation und die Aussichten in der Käsereimilchbeschaffung liessen dem Verwaltungsrat letztlich keine andere Wahl. «Wir dürfen nur in Bereiche investieren, in denen sich die Investitionen rechnen. Das wäre bei der Erneuerung der Käseproduktionsanlagen nicht der Fall gewesen.»

Mit dem Entscheid verlieren 12 Mitarbeitende in der Käseproduktion ihre Stelle. Da dies als Massenentlassung gilt, läuft derzeit ein Konsultationsverfahren, in welchem Alternativvorschläge eingebracht werden können. Im Gegenzug ist der Verwaltungsrat überzeugt, dass die anderen 80 Mitarbeitenden eine gute Zukunft haben. Die Schaukäserei hat die Bereiche Gastronomie, Käsefachgeschäft, Besucherorganisation und Tourismus in den letzten Jahren mit Erfolg weiterentwickelt.

Problem in der Käsequalität

Der Emmentaler Königsweg, das Käserei-Dörfli, das Stöcklikäsen, das Frischkäsen und ein neuer Emmentaler-Fokus beim Essen und im Laden kamen hinzu. Diese Bereiche wachsen und sind rentabel. In sie sollen in den nächsten Jahren über 3 Millionen Franken investiert werden. In der Küche und im Hauptgebäude von 1989 besteht ein gewisser Investitionsstau. Nach der Schliessung soll die Käserei begehbar werden, ein Emmentaler-AOP-Märit und ein Fotopoint sind geplant. Der verkaufte Emmentaler AOP soll im quartalsweisen Wechsel von zwei, drei Käsereien stammen.

Das Jahr 2023 war für die Schaukäserei ein schwieriges. Es resultierte ein Verlust von 326’771 Franken. Mitverantwortlich war ein Problem in der Käsequalität, das auf einen Fremdstoff in der Milch zurückging. Im Jahr 2024 ging es aufwärts. Vor der Revision wurde ein Gewinn von 39’341 Franken geschrieben. Die knappe halbe Million Franken an Abschreibungen, die vor allem aus den Investitionen in den Jahren 2017/2018 herrühren, schmälerten das Ergebnis. Operativ ging es in allen Bereichen aufwärts beziehungsweise zurück in Richtung Vor-Corona-Niveau.

Milchbauern hören auf

Die Käsequalität war mit 19,33 Punkten hoch, was einen Bonus bei der Produktionsfreigabe ermöglichte. Doch im Käseproduktionsbereich drückten hohe anteilige Personalkosten, der gestiegene Preis für die silofreie Milch und die tiefe Produktionsfreigabe beim Emmentaler AOP auf das Resultat. «Die Emmentaler Schaukäserei verliert mit der Produktion von Emmentaler AOP aktuell Geld», stand auf einer Folie von Meyer. Jetzt kommt noch hinzu, dass die Schaukäserei ab dem 1. Mai keinen Käseverkaufsvertrag mehr hat, weil sich der bisherige Abnehmer Cremo ganz aus diesem Geschäft zurückzieht.

Eine Analyse bei den 16 Milchstammlieferanten, die zusammen gut 2,5 Millionen Kilogramm Milch brachten, zeigte zudem auf, dass die Schaukäserei in den kommenden fünf Jahren mindestens ein Drittel, wenn nicht gar die Hälfte der Menge silofreier Milch verlöre. Schon heute bezog sie bis zu 600’000 Kilogramm Milch aus Melchnau BE. Benachbarte Käsereien, die Lieferanten der Schaukäserei aufnehmen, bekommen günstig Käsekontingent. Ein Grossteil des Käsekontingentes der Schaukäserei wird stillgelegt.

Kommentare (6)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Aufi | 16.03.2025
    Wiso geht man nach Affoltern????
    Um Kaffee und Kuchen essen??? da gibt es noch bessere und günstigere Gaststätten.
    Am besten Alles schliessen...oder einen östlichen Investor suchen. danke
  • Ketzer | 12.03.2025
    Die Milchwirtschaft hat keine Zukunft
  • Wale | 12.03.2025
    Das ist der sichere Anfang vom Ende der Schaukäserei. Oder etwas salopp ausgedrückt: Was wäre ein Arzt ohne Medikamente?
  • Neuenschwander Ernst | 11.03.2025
    Schaukäserei ohne Käserei. Mehr braucht man nicht zu sagen!!!
  • Wälchli Urs | 11.03.2025
    Dann aber den Namen Emmentaler Schaukäserei in Museunskäserei umwandeln!
  • Der Nachdenkliche | 11.03.2025
    Das ist in etwa so wie ein Bäckereimuseum ohne Backofen. Sehr fraglich diese Ballenberg-Gastro-Strategie. Wünsche viel Erfolg!
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