Der Bundesrat wolle das Risiko nicht eingehen, die Krise zu verlängern: So hat Gesundheitsminister Alain Berset den Entscheid der Landesregierung begründet, mit einem weiteren Öffnungsschritt vorerst zuzuwarten.
«Wir müssen leider geduldig bleiben», sagte Berset am Freitag vor den Bundeshausmedien. Die nächsten Lockerungsschritte sollen laut dem Bundesrat erst erfolgen, «wenn alle Risikogruppen geimpft sind». Das sei heute noch nicht der Fall.
Anstrengungen nicht aufs Spiel setzen
Gleichzeitig verschlechtere sich die epidemiologische Situation. Drei von vier Richtwerten für rasche Öffnungen würden nicht eingehalten. Berset verteidigte diese Kriterien: «Sie wurden in der Vernehmlassung im Februar von den Kantonen begrüsst.» Auch das Parlament habe keine Retuschen angebracht.
Berset kommentierte den Entscheid des Bundesrats als «schwierig». Der Bundesrat übernehme aber seine Verantwortung und müsse immer ein Gleichgewicht finden. «Wir haben vier Monate gebraucht, um auf das heutige Niveau zu kommen.» Diese Anstrengungen dürfe man nun nicht aufs Spiel setzen.
Lage für Betroffene hart
Unsicherheiten lösen laut Berset auch verschiedene Studien aus, die zeigten, dass die neuen Virusvarianten gefährlicher seien als der ursprüngliche Typ. «Ein anderer Entscheid wäre in der jetzigen Lage nicht gerechtfertigt», sagte der Gesundheitsminister. Für die betroffenen Branchen, aber auch Veranstalter und Kulturschaffende sei die Lage sehr schwierig, etwa für den Tourismus.
Der Bundesrat habe bei seiner Strategie in der Pandemie einen Mittelweg gewählt. Er habe keine Null-Corona-Politik angestrebt, noch habe er die Dinge einfach laufen zu lassen wollen. Diese Strategie habe es erlaubt, ab 1. März Läden wieder zu öffnen und jetzt die Fünferregel für private Treffen fallenzulassen.


