Die Schweiz will die Bevölkerung nicht mit Prämien für eine Impfung gegen das Coronavirus belohnen. Der Impfentscheid sollte informiert fallen, sagte die Berner Kantonsärztin und Vizepräsidentin der Kantonsärztevereinigung Linda Nartey. Die Freiwilligkeit sollte bestehen bleiben und Anreize keine Rolle spielen.
Im Prinzip sollten die Leute ihren Impfentscheid fällen, weil sie den Nutzen sehen und zur Normalität zurückkehren wollen, ergänzte Virginie Masserey, Leiterin der Sektors Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Bundeshausmedien in Bern.
75 Prozent sollen sich impfen lassen
Sollte die Impfbereitschaft sinken, müsste erst einmal Ursachenforschung betrieben werden. In diesem Fall würde sich die Frage stellen, ob die Impfungen nahe genug bei den Leuten angeboten werden und welche Gruppen sich nicht impfen lassen wollen. Das BAG strebe an, dass 75 Prozent der Bevölkerung sich impfen lassen. Das sei realistisch und werde durch Umfragen gestützt.
Dass aktuell 40 Prozent der Bevölkerung die erste Impfdosis erhalten und 24 Prozent vollständig geimpft sind, ist für Masserey weniger auf die Impfbereitschaft als viel mehr auf die Verfügbarkeit der Impfstoffe zurückzuführen. Die gewisse Sättigung bei den Impfterminen in letzter Zeit führt sie auf die grossen Impfstoff-Lieferungen zurück.
Maskenpflicht soll (noch) nicht fallen
Die Maskenpflicht dürfte in naher Zukunft nicht fallen, erklärte Masserey weiter. Der Entscheid liege beim Bundesrat. Die Schutzmaske sei angesichts der 60 Prozent noch Ungeimpften sicher zu rechtfertigen. Nartey unterstützte das mit dem Hinweis auf die vielen ungeimpften Kinder und Jugendlichen. Diese seien im Sommer sehr mobil und würden auch wieder reisen.
Zudem soll das Testen weitergehen. Wer geimpft ist und Symptome hat, soll sich weiterhin auf das Coronavirus testen, sagte Masserey. Wer vollständig geimpft sei und keine Symptome habe, müsse sich vor Anlässen – wie das bislang empfohlen war – aber nicht mehr testen.