Thema am Profi-Lait-Forschungstag waren Strategien der Milchproduktion und die Vorteile der Gras-Klee-Mischungen.
«Die Landwirtschaft muss ressourcenschonender werden und ohne Import-Futter auskommen», sagte Bernard Lehmann, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), am Profi-Lait-Forschungstag. Er wünsche sich eine wettbewerbsfähige und umweltschonende Landwirtschaft. Zudem solle eine mögliche Marktöffnung nicht nur als Gefahr, sondern auch als Chance angeschaut werden, wie Erfahrungen aus dem Ausland zeigten.
Er fordert Forschung über Innovation am Markt, über gemeinsames Investieren und über weidebasiertes Fleisch. Auch den Landwirten gegenüber zeigt er sich offen: «Das BLW möchte in der Zukunft eine administrative Vereinfachung. Das Ziel ist es, mit den Landwirten am runden Tisch zu sitzen.»
Mit Vollweide mehr Lohn
Mit der weidebasierten Milchproduktion haben sich Thomas Blättler und Bruno Durgiai von der Hafl befasst. Im Projekt «Opti-Milch» wurden zwei Strategien der Milchproduktion miteinander verglichen: Die High-Output-Strategie und die Vollweide-Strategie. Dabei kam heraus, dass in der High-Output-Strategie die meisten Landwirtschaftsbetriebe den angestrebten Lohn von 28 Fr./Stunde nicht erreichen und die Flächenproduktivität auf gleichem Niveau bleibt.
Daher wird diese nicht für alle Betriebe empfohlen. Beim Vollweidesystem sieht das etwas anders aus. Die Flächenproduktivität steigt, und auch der Arbeitsverdienst ist mit 28 Fr./Stunde positiv zu bewerten. Vollweidesysteme sind zwar weniger riskant und sozial nachhaltiger, aber sie sind anspruchsvoller und fordern ein Umdenken beim Landwirt.
Gras-Klee-Mischung top
«Gibt es mehr Ertrag mit weniger Input?» Mit dieser Frage begann Matthias Suter von der Agroscope seine Präsentation über die Forschung im Futterbau. Er zeigte diverse Vorteile von Klee-Gras-Mischungen auf. Einerseits erreichen Klee-Gras-Mischungen höhere Erträge als die beste Gras-Monokultur. Andererseits können auch mehr Erträge erwartet werden bei weniger Input wie bei Gras-Monokulturen.
Profi-Lait
Profi-Lait ist eine Organisation, die für den Informationsaustausch zwischen den Milchproduzenten, Beratern und Forschung zuständig ist. Sie möchte die neusten Forschungsresultate an den Landwirt bringen und den aktuellen Forschungsbedarf ermitteln. Dazu gehört unter anderem der Profi-Lait-Forschungstag. Dieses Jahr wurden Ergebnisse und Erkenntnisse aus 50 verschiedenen Forschungs- und Beratungsprojekten von Futterbau über Fütterung bis zum Melken präsentiert. asc
Dies liegt daran, dass Klee gratis Stickstoff fixiert und dem Gras zur Verfügung stellt. Es wurde auch nachgewiesen, dass Klee, und somit die Mischung, besser von Tieren aufgenommen und verdaut wird. Damit ist die tierische Leistung höher. Ausserdem seien Mischungen besser an wärmere Temperaturen, Trockenheit, mehr CO2 in der Luft und somit den Klimawandel angepasst.
Sicht der Bauern
Markus Hausammann, Landwirt und Präsident von Profi-Lait, erlaubte es sich, gleich selber die Forschungsresultate aus Sicht der Produzenten zu interpretieren. Ihm liegt es am Herzen, dass man immer zuerst bei den Landwirten nachfragt, ob überhaupt Forschungsbedarf da ist. Gerade bei den Klee-Gras-Mischungen kritisiert er: «Dass Klee-Gras-Mischungen die besten für die Landwirtschaft sind, habe ich bereits in der Berufsschule erfahren. Man sollte besser nach noch effizienteren und noch klima-angepassteren Mischungen forschen.» Suter versicherte, dass auch auf das ein Augenmerk gerichtet werden wird.


