Milde Temperaturen im Winter haben einen negativen Einfluss auf die Obsternte. Denn Obstbäume blühen zu spät und nicht gleichzeitig, wie der emeritierte Professor für Naturschutzbiologie Bruno Baur am Dienstag im Interview mit dem Schweizer Radio sagte.
Obstbäume haben einen Schutzmechanismus, damit sie nicht bereits im Januar blühen. «Oder bei den Insekten, dass sie schon im Januar aus dem Boden kommen», führt er aus. Eine gewisse Anzahl an kalten Tagen würden benötigt, ehe die Bäume blühen oder die Insekten schlüpfen, erklärt er gegenüber SRF.
Fällt diese Kältephase nun weg, würden die Bäume später oder nicht mehr gleichzeitig blühen. In einem milden Winter verzögert sich die Blüte . Das wiederum habe einen grossen Einfluss auf den Pollenausstausch der Bienen, die zur Bestäubung umherfliegen. «Das reduziert die Ernte und im schlimmsten Fall gibt es keine Blütenbildung mehr», so Baur.
Waldbäume wie etwa die Rotbuche treiben nach milden Wintern laut Baur hingegen früher aus. Dadurch schlüpfen Raupen, die sich von ihren Blätter ernähren, frühzeitig. Das wiederum hat einen Einfluss auf Zugvögel, die nicht schon verfrüht ihre Jungtiere mit Raupen füttern. Sie verpassen zeitlich das Futter.
Bisher gut funktionierende Ökosysteme würden mit zunehmend milderen Wintern auseinanderdriften, warnt der Professor für Naturschutzbiologie. Gewisse Vogelpopulationen könnten kleiner werden und Obstbäume weniger Früchte tragen.