In Australien wird es für den Sektor Landwirtschaft kein konkretes Reduktionsziel für den Ausstoss von Treibhausgasen geben. Stattdessen gibt es auf dem Weg zur Klimaneutralität Finanzhilfen für neue Massnahmen der Dekarbonisierung.
Im aktuellen Haushaltsplan sind dafür 36,83 Millionen Franken (38 Millionen Euro) vorgesehen. Wie Australiens Landwirtschaftsminister Murray Watt und Klimaschutzminister Chris Bowen kürzlich mitteilten, sollen die Mittel in die Beratung und Umsetzung von klimaschonenden Produktionsmethoden, der Treibhausgasbilanzierung im Sektor sowie in die Forschungsförderung gesteckt werden.
Bowen erklärte, dass nationale und internationale Kunden der Lieferkette sowie der Finanzsektor zunehmend Emissionsdaten von Landwirten verlangten. «Die Bereitstellung standardisierter Schätzungs- und Berichtsrahmen ist dabei von entscheidender Bedeutung und wird neue Möglichkeiten für australische Landwirte eröffnen», so der Minister.
Landwirtschaft soll produktiv bleiben
Watt betonte, dass die Regierung eng mit der Agrarindustrie zusammenarbeiten wolle, um sie in die «Netto-Null-Zukunft» zu führen. «Wir möchten, dass die Farmer die Vorteile einer nachhaltigeren Produktion nutzen und gleichzeitig produktiv und profitabel bleiben», betonte der Agrarressortchef. Ein Grossteil dieser Arbeit habe bereits begonnen, da viele landwirtschaftliche Betriebe ihre Geschäftsmodelle angepasst hätten, um ihre Emissionen zu reduzieren.
«Obwohl wir kein Emissionsreduktionsziel für die Agrarindustrie festlegen, liegt es in der Verantwortung der Regierung, der Landwirtschaft dabei zu helfen, zum gesamtstaatlichen Netto-Null-Ziel beizutragen», erklärte Watt. Dies werde durch die zusätzlichen Finanzmittel nun noch stärker unterstützt.
Farmland ist keine Kohlenstoffdeponie
Der nationale Bauernverband (NFF) begrüßte die finanziellen Hilfen und Klimaschutzpläne der Regierung. Die von den Ministern dargelegten Grundsätze stünden im Einklang mit den Forderungen des Sektors nach einer engen Zusammenarbeit mit den Landwirten, der Priorisierung der Ernährungssicherheit und der Gewährleistung, dass Ackerland keine Kohlenstoffdeponie für andere Sektoren werde.
«Der Agrarsektor darf nicht zur Schutthalde für andere Sektoren werden, wenn diese ihre Emissionen durch Kompensationen auf landwirtschaftlichen Flächen reduzieren», betonte NFF-Geschäftsführer Tony Mahar. Zudem sei es beruhigend zu hören, dass die Regierung den Landwirten keine konkreten Klimaschutzziele auferlegen werde.
Zugleich versicherte Mahar, die Landwirtschaft werde ihren Teil zum Klimaschutz beitragen, «aber dieser Teil muss fair sein und darf weder Produktivität, Rentabilität noch die Ernährungssicherheit umfassen».


