Sich mit mehreren Männchen zu paaren, ist für Mehlkäferweibchen eine gute Strategie, um sich dem Klimawandel anzupassen. Polygame Weibchen bekommen bei höheren Temperaturen mehr Junge, wie Forscher der ETH Zürich herausgefunden haben.
Die Forscher um Oliver Martin vom Institut für Integrative Biologie der ETH Zürich hielten Mehlkäfer (Tribolium castaneum) entweder bei einer Temperatur von 30 Grad oder bei für die Tiere ungewohnten 34 Grad, wie die ETH in ihrer Webzeitung «ETH Life» berichtet. Es zeigte sich, dass Käferweibchen in der wärmeren Umgebung früher starben.
Grössere Spermienauswahl
Trotz dieses Hitzestresses bekamen die weiblichen Mehlkäfer aber mehr Nachwuchs. Dies könnte eine Anpassungsstrategie sein, vermuten die Wissenschaftler. Denn je mehr Junge auf die Welt kommen, desto höher ist die Chance, dass einige von ihnen trotz der widrigen Umstände überleben.
Erstaunlich war aber, dass nur jene Weibchen mehr Nachwuchs bekamen, die sich zuvor mit mehreren Männchen gepaart hatten. Bei solchen, die monogam blieben, trat der positive Hitzeeffekt nicht auf, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «Evolutionary Ecology» berichten.
Weshalb die polygamen Weibchen mehr Nachwuchs bekommen, können die Forscher nicht sagen. Ein Grund könnte sein, dass sie eine grössere Auswahl an Spermien aufnehmen. Obwohl die Spermienqualität durch die hohe Temperatur leidet, finden sich so noch genügend hitzeresistente Exemplare, um die Eier der Weibchen zu befruchten.
Nur Momentaufnahme
Die Ergebnisse seien aber nur eine Momentaufnahme, wird Martin zitiert. Ob die Tiere mit der Klimaerwärmung zurecht kommen, hänge nicht bloss von der Zahl der Jungen ab, sondern auch davon, wie gut sich die Tiere an Hitze und Trockenheit anpassten. Das wollen die ETH-Forscher mit einer Studie über viele Generationen hinweg untersuchen.