Neben fünf bereits jetzt bedrohten sogenannten Kippsystemen könnten drei weitere bei einer Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad in den 2030er Jahren bedroht sein, erklärte das am Bericht beteiligte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) unter Berufung auf die Arbeit.
Einer der Hauptautoren des Berichts, PIK-Forscher Sina Loriani, erklärte, das Überschreiten von Kippsystemen könne «grundlegende und mitunter abrupte Veränderungen auslösen». Diese könnten «das Schicksal wesentlicher Teile unseres Erdsystems für die nächsten Hunderte oder Tausende von Jahren unumkehrbar bestimmen».
Der Bericht zu den Kipppunkten soll am Mittwochvormittag (Ortszeit) auf der derzeit laufenden Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vorgestellt werden.
Auswirkung auf Zivilgesellschaft
Von Kipppunkten sprechen Klimaforscher, wenn bestimmte Klima-Phänomene Schwellen überschreiten, ab denen sie sich nicht mehr umkehren lassen. Zu den derzeit bereits bedrohten Kippsystemen zählen die Autoren des Berichts unter anderem den Eisschild auf Grönland und die subpolare Wirbelzirkulation im Norden des Atlantischen Ozeans. Zu den ab den 2030ern möglicherweise zusätzlich bedrohten Systemen gehören demnach nördliche Wälder, Mangroven und Seegraswiesen.
Die Analyse verdeutliche, dass der gegenwärtige Klimawandel «grundlegende Veränderungen in Schlüsselelementen des Erdsystems» verursachen könnte, erklärte PIK-Forscher Jonathan Donges. Diese könnten aufgrund ihrer Auswirkung auf menschliche Gesellschaften wiederum zu «gewaltsamen Konflikten oder dem Zusammenbruch politischer Institutionen» führen.
Die weltweiten #CO2-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe werden sich im Jahr 2023 auf 36,8 Milliarden Tonnen belaufen, ein Rekordwert, der das Niveau von 2022 um 1,1% übersteigt - so der neue @gcarbonproject Budget-Bericht, mit PIK-Beteiligung: https://t.co/n85tF0F3FMpic.twitter.com/3unES2lmXp
— Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK (@PIK_Klima) December 5, 2023
Stabilisierung immer noch möglich
Die Autoren des Berichts sehen dem PIK zufolge jedoch auch Chancen für sogenannte «positive Kipppunkte», die entscheidend dabei sein könnten, um «den Planeten zu stabilisieren und negative Auswirkungen von Erdsystem-Kipppunkten auf Gesellschaften zu vermeiden». Solche «nichtlinearen Veränderungen» seien bereits heute auf den Märkten für erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge zu beobachten. Zudem könnten politische Entscheidungen diese «abrupten» positiven sozialen und technologischen Veränderungen auslösen.
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