Der hohe Ausstoss von Treibhausgasen macht die Erzeugung von Nahrungsmitteln zu einem der schlimmsten «Klimakiller». Nach einer Studie ist sie aber auch besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen.
Die Lebensmittelproduktion muss sich auf dramatische Umwälzungen durch den Klimawandel einstellen, den sie selbst massgeblich mitverursacht. In einer am Mittwoch in Kopenhagen veröffentlichten Studie der internationalen Forschungsinitiative CCAFS hiess es dazu, die Produktion von weltweit grundlegenden Nahrungsmitteln wie Weizen, Reis und Mais werde durch «neue Wettermuster herausgefordert».
Ernährungsbedürfnisse ändern
Zu den Konsequenzen meinen die CCAFS-Forscher: «Der Klimawandel kann es für eine grosse Zahl von Menschen notwendig machen, sich anderen Lebensmitteln zuzuwenden, um ihre Ernährungsbedürfnisse zufriedenzustellen.» Jährlich werden der Untersuchung zufolge 17’000 Megatonnen Kohlenstoffdioxid durch die Herstellung von Lebensmitteln in die Atmosphäre entlassen.
Insgesamt gehen ein Fünftel bis ein Drittel der von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen auf die Produktion und den Vertrieb von Nahrungsmitteln zurück, heisst es weiter. In ihre Berechnungen schlossen die Wissenschaftler alle Seiten der Lebensmittelproduktion mit ein - also etwa auch die Herstellung von Dünger oder das Einfrieren der Nahrungsmittel.
Herausforderung für die Landwirtschaft
Der grösste Anteil der Treibhausgas-Emissionen (rund 80 Prozent) gehe somit auf die Landwirtschaft zurück. Sie steht den Forschern zufolge vor einer dreifachen Aufgabe: Sie muss ihre eigenen Emissionen kräftig vermindern, die Produktion für eine wachsende Erdbevölkerung steigern und gleichzeitig die massiven negativen Folgen des schon begonnenen Klimawandels für die Herstellung von Lebensmitteln ausgleichen.
Als Folge der schon begonnenen globalen Erwärmung sei bis 2050 mit einem Sinken der Weizenproduktion in Entwicklungsländern um 13 Prozent, bei Reis um 15 Prozent und in Afrika für den dort wichtigen Mais um 10 bis 20 Prozent zu rechnen. Gleichzeitig steige aber die globale Bevölkerungszahl von heute sieben Milliarden auf voraussichtlich neun bis zehn Milliarden Menschen im Jahr 2050.
Neue Anbau- und Zuchtmethoden
Bauern müssen sich der Studie zufolge sowohl mit neuen Anbau- und Zuchtmethoden sowie neuen Produkten auf die Folgen des Klimawandels einstellen. Dies bedeute für viele Menschen auch einen Zwang zur Umstellung auf andere Nahrungsmittel. Besonders akut sei dies für die ärmeren Länder, schreiben die Forscher.
Im Forschungsprogramm CCAFS (CGIAR Research Program on Climate Change, Agriculture and Food Security) haben sich mehrere Expertengruppen zusammengeschlossen, um nach neuen Wegen zu suchen, wie Landwirte auf den Klimawandel reagieren können.