2022 musste Bio Suisse eine seltene Botschaft verkünden. Der Umsatz ist nach jahrelangem Anstieg gesunken. Er sank um 200 Millionen auf 3,87 Milliarden Franken (2021: 4,0 Mrd. Fr.). Bio Suisse erklärte den Rückgang mit dem Wegfall der coronabedingten Sondereffekte, die den Umsatz stark ansteigen liessen.
«Ungebrochener Trend zu mehr Bio»
2023 wurde wieder der Wert von 2021 realisiert. Der gesamte Bio-Umsatz inklusive Fachhandel, Direktvermarktung und weiterer Absatzkanäle betrug 2023 4.07 Milliarden Franken, 200 Millionen mehr als im Vorjahr. Das ist ein neuer Rekord.
Bio Suisse erachtet dieses Resultat gemäss Mitteilung als «ungebrochenen, langfristigen Trend zu mehr Bio und Regionalität im Lebensmittelmarkt.» Der Umsatzanstieg dürfte aber auch auf Preiserhöhungen beim Detailhandel zurückzuführen sein. Ob der Absatz gestiegen ist, lässt sich daraus nicht ableiten.
So schrieb das Bundesamt für Statistik Ende Jahr zu den provisorischen Zahlen aus dem Detailhandel: «Teils kräftigte Preiserhöhungen retteten vielen Detailhändlern die Jahresbilanz. So blieb den Lebensmittel-, Getränke- und Tabakwaren-Verkäufern trotz des tieferen Absatzes ein deutliches nominales Umsatzplus von 1,7 Prozent.»
Anzahl Knospe-Betriebe
Wie bereits im Vorjahr hat der Bio den Marktanteil erhöhen können. Dieser stieg im Detailhandel um 0.4 Prozent auf 11.6 Prozent. 2022 stieg der Marktanteil um 0,3 auf 11,2 Prozent.
Bei den Anzahl Betrieben hingegen ist nur ein kleines Plus zu beobachten. Per 31. Dezember 2023 waren 7’362 Landwirtschaftsbetriebe mit der Knospe zertifiziert. Die Anzahl Betriebe veränderte sich mit einem Plus von 21 nur minim. Das Wachstum scheint gestoppt.
Für das Jahr 2022 meldete Bio Suisse aber noch 7'560 Betriebe, die nach Knospe-Richtlinien produzierten. «Der Unterschied zur im Vorjahr kommunizierten Betriebszahl resultiert aus einer technischen Anpassung der Datengrundlage», schreibt Bio Suisse dazu. Per 31. Dezember 2023 waren 1'356 Lizenznehmende Knospe-zertifiziert. Das sind 48 mehr als im Vorjahr.
Die Erläuterungen zu den Zahlen und Einschätzungen zum Biolandbau und zum Bio-Markt präsentiert Bio Suisse anlässlich der Jahresmedienkonferenz am 19. Juni 2024 in Kerzers (FR).
Märkte teilweise gesättigt
Gesucht werden von Bio Suisse im Rahmen der Ackerbauoffensive weiterhin aktiv Produzentinnen und Produzenten für die Umstellung. Doch die Marktlage ist nicht überall auf Wachstum getrimmt, wie ein Blick auf die «Marktübersicht» von Bio Aktuell zeigt. Gesucht ist vor allem Mahlweizen, bei Roggen oder Dinkel gibt es nur noch beschränkte Absatzmöglichkeiten.
Gesucht sind vor allem Linsen, Kichererbsen, Sonnenblumen, Raps, Zuckerrüben sowie Eiweisserbsen, Ackerbohnen und Lupinen für Futterzwecke. Gesättigt ist der Markt hingegen bei Hirse, Speisesoja, Kartoffeln, den meisten Futtergetreide (ausser Futterweizen), Speisehafer und Lupinen.