Eigentlich gibt Kilian Wenger keine Interviews mehr vor dem Eidgenössischen. Für die Roadshow Schwingen am Donnerstag machte er eine Ausnahme. Moderator Christian Graf hat mit dem König gesprochen.
Christian Graf: Bald schon ist das Eidgenössische Schwinger- und Älplerfest Esaf. Sind Sie bereit?
Kilian Wenger: Ja, ich bin fit, zwäg, momentan im Trainingslager. Bald ist es soweit
Ja, in rund zwei Wochen treten Sie in Burgdorf als amtierender Schwingerkönig an. Sind Sie schon nervös oder immer noch auf Ruhepuls?
Ich bin noch auf Ruhepuls, aber ab und zu, wenn ich dran denke, steigt der Puls für einen Moment schon etwas an.
Diese Woche sind Sie mit Ihren Schwingerkollegen im Trainingslager, wo und wie muss man sich das vorstellen?
Wir sind auf der Engstlenalp ob Innertkirchen auf 1850 m.ü.M. Schon vor drei Jahren haben wir dort Trainingslager gehabt. Ein gutes Omen.
Wie wird trainiert?
Das ist verschieden. Gestern waren wir zum Beispiel fast den ganzen Tag auf einer Wanderung, am Dienstag haben wir am Abend geschwungen, heute Morgen war Krafttraining angesagt, und später wird wieder geschwungen.
Trainingslager in der Abgeschiedenheit – und in Burgdorf rund 50 000 Zuschauer. Ein krasser Wechsel?
Ja sicher. Aber es spielt in dem Moment, wo du schwingst, keine grosse Rolle, wie viele Zuschauer da sind. Das Schwingen steht dann im Vordergrund, darauf konzentrierst du dich.
Wenn man zuschaut, hat man das Gefühl, dass es doch weh tun müsse, so auf den Rücken zu knallen. Ist das so?
Das sieht meist schlimmer aus, als es ist. Man gewöhnt sich dran. Durch die eigene Körperspannung und das weiche Sägemehl wird viel aufgefangen. Aber natürlich kann es weh tun. Wenn man zum Beispiel auf den Kopf fällt. Oder auch eine gequetschte Rippe, eine angeschlagene Schulter – das kann schon passieren.
Eine Verletzung wäre jetzt das Dümmste, was Ihnen passieren könnte. Sind Sie besonders vorsichtig?
Ja, das ist sicher so. Aber man kann sich immer verletzen, wie vorsichtig man auch ist. Ich könnte ja auch die Treppe hinunterfallen. Deshalb, denke ich, darf man sich darüber nicht zu viele Gedanken machen.
Als Schwinger trifft man auf ganz verschiedene Gegner. Athletisch schlanke wie Sie, aber auch massige Riesen. Wie wichtig ist die Masse?
Das ist schwierig zu sagen. Man sagt oft, Masse sei gleich Kraft. Aber grundsätzlich muss jeder mit den Mitteln schwingen, die er hat. Ich war eigentlich immer schlank. Um auf Gewicht zu kommen, habe ich mit 17 Jahren mit Krafttraining begonnen.
Welche Mittel haben Sie gegen welche Gegner?
Für mich ist Schwingen vor allem eine Sache des Gespürs. Generell kenne ich zwar die Stärken und Schwächen meiner Gegner, weiss, wie sie normalerweise schwingen. Aber wenn sie gegen den Schwingerkönig antreten, kann es gut sein, dass sie ganz anders schwingen als sonst.
Zur Person
Kilian Wenger (24) aus Horboden im Diemtigtal BE, von Beruf Metzger und Zimmermann, wurde 2010 in Frauenfeld Schwingerkönig. Der 107-kg-Sennenschwinger vom Schwingklub Niedersimmental ist nach seinem Festsieg auf der Engstlenalp (10.8.2013) in den letzten Vorbereitungen fürs Esaf.






























