Bauerndemonstrationen haben sich in Kolumbien zu einer landesweiten Protestwelle ausgeweitet. In der Hauptstadt Bogotá wurden bei Demonstrationen am Donnerstag nach offiziellen Angaben fast 150 Menschen verletzt und 40 Menschen festgenommen.
Im ganzen Land gingen tausende Menschen in den Grossstädten auf die Strassen. Seit knapp zwei Wochen protestieren Landarbeiter in Kolumbien für mehr Zuschüsse und gegen Freihandelsabkommen. Mittlerweile schlossen sich auch Lastwagenfahrer und Bergarbeiter den Demonstrationen an.
Präsident Juan Manuel Santos räumte am Donnerstag ein, dass die Landwirtschaft «in einer Krise» stecke. In einer Fernsehansprache stellte er Preiskontrollen für Düngemittel und Insektizide in Aussicht. Die Landarbeiter leiden unter einem verstärkten Wettbewerb wegen einer Reihe von Freihandelsabkommen sowie unter einer Aufwertung der kolumbianischen Währung.
Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón bezeichnete die Demonstranten indes als «Vandalen und Verbrecher mit finsteren Absichten im Dienst der FARC-Rebellen». Die Proteste werden von den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC), der grössten Rebellengruppe im Land, unterstützt.
Eine Agrarreform ist auch eines der entscheidenden Themen bei den derzeit laufenden Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den FARC.