Der Anteil von Personen mit hohem Bio-Konsum wuchs zwischen 2022 und 2024 um sechs Prozentpunkte auf 55 Prozent.
11,6 Prozent Marktanteil
Gleichzeitig zeigte sich bei dieser Personengruppe eine Abkehr vom Fleischverzehr und ein leichter Anstieg beim Konsum veganer Mahlzeiten, wie das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (Fibl) am Montag in Frick AG mitteilte.
Die Umsätze sind 2024 nur leicht um 0,3 Prozent (Bio) respektive 0,9 Prozent (Nicht-Bio) gestiegen. Bei den Absatzmengen ist 2024 eine Zunahme zu beobachten, wobei das Bio-Segment mit 1,7 Prozent eine stärkere Zunahme verzeichnete als das Nicht-Bio-Segment mit lediglich 0,5 Prozent. Der Anteil der Bio-Lebensmittel im Detailhandel lag 2024 bei 11,6 Prozent und erbrachte einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Franken.
Preis als Kaufhindernis
Wie bereits bei der letzten Erhebung 2022 blieb der Preis 2024 die wichtigste Kaufbarriere und gewann sogar an Bedeutung. Andere Kriterien wie etwa Verpackung, Geschmack oder zu geringe Inlandproduktion verloren dagegen an Wichtigkeit. Die Kaufbarriere «Zweifel daran, dass Bio drin ist, wo Bio draufsteht» hat im Jahr 2024 an Bedeutung verloren.
Die Gründe zum Kauf von Bio-Lebensmitteln blieben zwischen 2022 und 2024 hingegen gleich. Bei den persönlichen Motiven stand die Vermeidung chemischer Pflanzenschutzmittel, die gesunde Ernährung oder die Geringfügigkeit von Zusatzstoffen zuvorderst. Als allgemeine Motive gaben das Vermeiden des Antibiotikaeinsatzes bei Nutztieren, eine artgerechte Tierhaltung und die umweltschonende Produktion den Ausschlag.
«Klassische» Detailhändler mit höchstem Anteil
Im Fachhandel setzte die Bio-Produktion mit einem Anteil von 5,7 Prozent im Jahr 2024 immer weniger um. 2022 waren es noch 6,7 Prozent gewesen. Zum Fachhandel gehören unter anderem Bio-Fachhändler, Bäckereien, Metzgereien, Molkereien oder auch Früchte- und Gemüseläden.
Die Discounter steigerten hingegen den Umsatz leicht um 0,1 Punkt auf 6,1 Prozent. Zunehmend führen diese Bio-Eigenmarken. Sie sehen hier Wachstumspotenzial, schreibt das Fibl. Aber: Die Discounter weisen den mit Abstand tiefsten Bio-Anteil auf: Nur 3,8 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Verkauf biologisch angebauter Produkte.
Das grösste Plus verzeichneten die «klassischen» Detailhändler mit 0,9 Prozentpunkte. Sie erwirtschafteten 88,2 Prozent des Bio-Umsatzes. Bei diesen Händlern liegt auch der Anteil von Bio-Lebensmitteln am Gesamtumsatz mit 13,5 Prozent am höchsten.
Backwaren Nummer 1
Der Umsatz von Getreide und Backwaren stieg zwischen 2022 und 2024 von 508,6 Millionen Franken auf 552,3 Millionen Franken. Sie sind somit neu die umsatzstärkste Warengruppe im Bio-Segment. Die Entwicklung ist sowohl auf Mengen- als auch auf Preiseffekte zurückzuführen: Die Absatzmenge stieg in dieser Periode gemäss NielsenIQ im Schnitt um 2,1 Prozent pro Jahr. Zudem wurden Getreideprodukte teurer.
Gemüse und Kartoffeln sind umsatzmässig neu die zweitwichtigste Warengruppe. Ihr Umsatz stieg zwischen 2022 und 2024 um durchschnittlich 1,3 Prozent pro Jahr. «Dabei ist der Effekt eher auf eine Ausdehnung der Menge als auf höhere Preise zurückzuführen; die durchschnittliche Wachstumsrate der Absatzmenge lag in dieser Periode nämlich sogar bei 1,8 Prozent», schreibt das Fibl.
Ein besonders starkes relatives Wachstum des Bio-Umsatzes gibt es in der Warengruppe Öl/Fett: Der Umsatz von biologischem Öl und Fett stieg von 39,7 Millionen Franken im Jahr 2022 auf 50,4 Millionen Franken im Jahr 2024. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 12,7 Prozent. Im Nicht-Bio-Segment betrug sie hingegen lediglich 4,4 Prozent.
Mit 61,4 Prozent war der Bio-Marktanteil bei der Babynahrung am höchsten. Das Fibl stützt seine zweijährige Erhebung auf das kombinierte Haushalts- und Retailpanel der Kaufverhaltensforschung von NielsenIQ.
Minus bei Eiern
Rückläufig mit einem Minus von 1,3 Prozentpunkten war der Bio-Anteil bei den Eiern. Ein Grund dafür sind strukturelle Verschiebungen im Markt. Der Absatz im Detailhandel ist bei Nicht-Bio-Eiern mit durchschnittlich 6,7 Prozent pro Jahr stärker gestiegen als bei den Bio-Eiern mit durchschnittlich 2,4 Prozent. Im Nicht-Bio-Segment gibt es eine Verschiebung von Bodenhaltungseiern hin zu Freilandeiern. Weil Freilandeier teurer sind als Bodenhaltungseier, verringerte sich aufgrund der veränderten Referenzgruppe auch der umsatzmässige Bio-Anteil.
Auch beim Zucker zeigt sich eine Reduktion des Bio-Anteils um 2,4 Prozentpunkte. Der Umsatz von Nicht-Bio-Zucker wuchs zwischen 2022 und 2024 deutlich stärker als der Umsatz von Bio-Zucker.