Gemäss einer Befragung des Konsumentenforums (kf) haben sich die Schweizer im Jahr 2011 am meisten über die steigenden Kranken-kassenprämien geärgert. Platz 2 belegt das Thema «Alkoholmissbrauch und die zunehmende Gewaltbereitschaft der Jugend». Zudem hat sich das kf für 2012 den Kampf gegen Lebensmittel-vernichtung auf die Fahne geschrieben.
Auf Rang drei folgen «aggressive und belästigende Werbemethoden». Danach platzieren sich «dubiose Geschäftspraktiken im Internet». Aus der Befragung, dem sogenannten kf-Pulsmesser, gehe zudem hervor, dass die Leute generell besorgter seien als in den Vorjahren, führte kf-Präsidentin Franziska Troesch-Schnyder am Mittwoch vor den Medien in Bern aus.
Einkaufstourismus in den Schlussrängen
Im Pulsmesser-Mittelfeld befinden sich Themen, die in den Vorjahren die Gemüter eher wenig erhitzten, nun aber mehr Beachtung finden: «Steigende Strom- und Energiekosten», «Service und Preise der SBB» sowie «Gebühren und Abgaben der öffentlichen Hand».
Auch das Thema «Pornografie im Internet und anderen neuen Medien» wurde öfter genannt als in den Vorjahren. Dasselbe gilt für «Überschuldung durch unkontrollierten Konsum».
Auf den Schlussrängen liegen «Arbeitsplatzverlust durch Einkaufstourismus», «schlechte Konsumentenstimmung aufgrund düsterer Wirtschaftsaussichten» und «Gefahren im Umgang mit Social Media Netzwerken».
kf: Fokus im Gesundheitswesen und überteuerten Produkten
Befragt wurden zwischen 17. November und 4. Dezember 2011 rund 1000 Schweizerinnen und Schweizer in der deutschen und französischen Schweiz. Zusammengestellt wird der Fragenkatalog seit fünf Jahren vom kf aufgrund der Anfragen auf der Geschäftsstelle. Das kf vertritt nach eigenen Angaben als Verein mit Dachverband und eigenständigen Sektionen eine halbe Million Konsumenten.
Wie Troesch-Schnyder ausführte, nimmt das kf seit gut 50 Jahren die Sorgen der Konsumenten ernst. Im 2012 will es sich insbesondere für Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen einsetzen sowie für ein konsequentes Vorgehen gegen überteuerte Produkte.
Kampf gegen Lebensmittelvernichtung
Weitere Schwerpunkte - neben der Gesundheitspolitik - bilden beim kf im Jahr 2012 beispielsweise die Konsumentenrechte. «Im Vergleich zur EU sind die Schweizer Konsumenten zweiter Klasse», sagte kf-Geschäftsführer Philippe Strub.
Ausserdem setzt sich das kf ein für die Weitergabe von Wechselkursgewinnen, eine sachliche Gentech-Diskussion und für Informationen zum bewussten Umgang mit Energie. Zudem sagt es der Lebensmittelvernichtung den Kampf an.
Kf-Präsidentin Troesch-Schnyder bezeichnete es als unsinnig, dass in der Schweiz jährlich 250’000 Tonnen Lebensmittel vernichtet würden. Deshalb müsse unter anderem die Verbraucherinformation verbessert werden, indem beispielsweise nur noch ein Datum auf einer Verpackung stehe, sagte sie.