Die Landwirtschafts-kammer des Bauernverbands will die Versorgung mit einheimischem Kraftfutter fördern. Sie hat am Freitag den Schlussbericht und die Empfehlungen einer vorbereitenden Arbeitsgruppe gutgeheissen. So soll einerseits den Anbau gezielt gefördert werden und andererseits der Verbrauch optimiert werden.
Im Grasland Schweiz hat das Raufutter mit einem Anteil von 83 Prozent bei der Fütterung grosse Bedeutung. Rund 90 Prozent des Futters stammt aus hiesiger Produktion.
Markant gesunkene Inlandproduktion
Trotz stabilen Kraftfuttereinsatz seit 1990 gerät dessen Einsatz immer wieder in die Kritik, besonders aufgrund Importen von energiereichen Getreide oder Eiwesspflanzen wie Soja, schreibt der Bauernverband (SBV) in einem Mediencommuniqué am Freitag. Aufgrund massiver Preissenkungen und fehlender politischer Steuerung via Anreize hat sich die Anbaufläche von Futtergetreide und Eisweisspflanzen in der Schweiz massiv verkleinert.
Zudem haben sich die Kraftfutterimporte wegen des Verfütterungsverbots von tierischen Nebenprodukten und Speiseresten
zusätzlich erhöht. Die Kraftfutterimporte haben sich seit 1990 beinahe verdoppelt. Die Analyse der Arbeitsgruppe zeige, dass die mangelnde Versorgung mit inländischem Kraftfutter nicht auf einen steigenden Kraftfuttereinsatz, sondern auf eine markant gesunkene Inlandproduktion zurückzuführen ist, heisst es weiter.
Kraftfutterrationen nicht erhöhen
Der Schweizerischen Bauernverband will deshalb die Importabhängigkeit verringern. Der am Freitag verabschiedete Massnahmenkatalog sieht vor, die Futtergetreidefläche um rund 25’000 Hektaren (+30 Prozent) und den Anbau von Eiweisspflanzen um 15’000 Hektaren auszudehnen. Der Selbstversorgungsgrad im Kraftfuttersegment soll sich gemäss SBV von 15 auf 65 Prozent erhöhen.
Die Erhöhung des Anbaus soll mittels Direktzahlungen gefördert werden. Zudem sollen die Anreize zur Extensivierung im Acker- und Futterbau abgebaut werden. Der SBV sieht aber Handlungsbedarf in der Forschung und Züchtung von Futterpflanzen sowie in der Futterverwertung der Tiere. Es sei aber auch wichtig, dass die Kraftfutterrationen nicht zunehmen, betont der SBV.
Den Bericht "Stärkung der Versorgung mit Schweizer Kraftfutter" finden Sie hier