Das 2016er-Heu ist oft verholzt, und es wird nur schlecht gefressen. Peter Bringold von der Melior rät, die Schmackhaftigkeit mit Saftfuttermitteln wie Kartoffeln zu steigern. Getreide und Raps oder Soja ergänzen die Ration. Fressen Ihre Tiere das Heu auch schlecht? Diskutieren Sie mit und stimmen Sie ab.
Am vergangenen Donnerstag war Lichtmess – das ist traditionell die Zeit, den Futtervorrat zu bewerten. Die Bilanz: Es liegt viel, aber schlechtes Heu in den Scheunen. Der nasse Frühling 2016 erschwerte die Heuernte teilweise massiv. Ausser am Auffahrtswochenende blieben die günstigen Erntegelegenheiten lange aus. Wer nicht ernten konnte, musste Qualitätseinbussen in Kauf nehmen.
Schlechte Dürrfutterqualität
Diese Qualitätseinbussen zeigen sich jetzt bei der Winterfütterung. «Unsere Fütterungsberater haben auf silofreien Betrieben eine turbulente Zeit hinter sich», beteuert Peter Bringold von der Melior, «wir haben schon lange nicht mehr eine so schlechte Dürrfutterqualität gesehen.» Konkret habe das 2016er-Heu teilweise einen doppelt so hohen Ligningehalt wie in anderen Jahren, weiss Bringold. «Vorteile hatten Betriebe in frühen Lagen und mit Warmluft-Belüftung. Der NEL-Gehalt liegt bei Bodenheu in Hügellagen teilweise bei mageren 4 MJ. Dazu kommt, dass die Kühe das überständige, verholzte Futter kaum fressen.»
Und hier, so Bringold, müsse man ansetzen: «Am effizientesten ist es, das Heu auf 4 bis 6 cm Länge zu schneiden und in einer Mischration zu verfüttern.» Auf Dürrfutterbetrieben ist ein Mischwagen aber selten vorhanden. «In solchen Fällen muss man überprüfen, ob das Milchlieferungsregulativ ein Anfeuchten oder Melassieren des Dürrfutters verbietet, wie das bei AOP-Käse oft der Fall ist», rät der Fachmann.
Melasse oder ein Saftfutter
«Ist das Anfeuchten erlaubt, kann man das Futter schmackhafter machen, indem man etwas Melasse oder ein Saftfutter wie Kartoffeln oder frische, geschnetzelte Rüben daruntermischt.» Ob der «Wiederherstellung» der Schmackhaftigkeit darf nicht vergessen gehen, dass eine Ration synchron sein muss, damit der Pansen rund läuft. Dazu braucht es schnell abbaubare Kohlenhydrate, wie in Weizen oder Gerste, und schnell abbaubares Protein wie in Raps und Soja und deren Konzentraten.
«Verdauliche Fasern bringt man mit Rübenschnitzeln in die Ration», so Bringold. «Auch Luzerne, in einem jungen Stadium geschnitten, enthält leicht verdauliche Fasern.» Wer die Möglichkeit hat, soll den ersten Schnitt den Rindern verfüttern und den Kühen Emdgeben. Bringold: «Das Emd des letzten Jahres hat meist gute bis hervorragende Qualität.»


