Verstehen Sie Ihre Kühe und Kälber? Lesen Sie die Kuhsignale. Diese geben gratis wertvolle Hinweise, ob es den Tieren gut geht.
Immer wieder liest man über Kuhsignale, ohne den Begriff richtig einordnen zu können. Bei den meisten Kuhsignalen handelt es sich um banale Situationen im Stall oder auf der Weide. Dinge, die Tag für Tag vorkommen, aus denen aber sehr wichtige Schlüsse gezogen werden können. Anhand konkreter Bilder und kurzer Erklärungen werden in den Kästen auf dieser Seite einige dieser alltäglichen Signale kurz erklärt.
Alle Informationen, die Sie täglich von Ihrer Herde erhalten, sind Signale. Entscheidend dabei ist, dass Ihnen diese Hinweise überhaupt auffallen. Nehmen Sie sich regelmässig und bewusst Zeit, Ihre Kühe und Kälber in ihrem alltäglichen Verhalten zu beobachten. Denn: Nur wer bemerkt, was nicht optimal ist, kann es verbessern. In Schlagworten zusammengefasst: erst (bewusst) beobachten, dann denken, dann handeln.
Freudensprünge im Auslauf
Kühe bewegen sich gerne – nicht nur im Laufstall oder auf der Wiese. Sie schätzen es genauso, im Winter Auslauf zu bekommen. Dabei können sie Sonne tanken, soziale Kontakte untereinander pflegen und vor allem etwaige Brunstsymptome äussern. Bewegung fördert die Gesundheit, gesunde Tiere bringen Leistung. Wichtig für die Bewegungssicherheit ist eine trittsichere Unterlage, die keine Schmerzen verursacht.
Kälber schätzen den Auslauf noch viel mehr als Kühe, denn sie brauchen für eine gesunde Entwicklung viel Bewegung. Kälber profitieren enorm von Auslauf im Freien: Es herrscht gesundes, ammoniakfreies Klima, es gibt weniger Probleme mit Fliegen, sie haben genügend Bewegung, und sie haben Zugang zu Raufutter von bester Qualität (Gras).
Eingefallene Augen
Stellen Sie Kühen und Kälbern unbedingt immer frisches Wasser in genügender Menge zur Verfügung! Das ist für die Entwicklung, die Gesundheit und die Leistung lebensnotwendig. Ein subtiles Kuhsignal, dass Wasser fehlen könnte oder eine Krankheit vorliegt, sind eingefallene Augen. Auf dem Bild in der Bildstrecke muss man schon sehr genau beobachten, um das zu sehen. Ein Tier mit solchen Augen ist meist auch sonst nicht ganz fit und zeigt noch deutlichere Kuhsignale wie etwa mangelhafte Fresslust oder Mattigkeit.
Das Flotzmaul an der Leitung
Es gibt auch Kuhsignale, die schwierig zu deuten sind. Die Kuh auf diesem Bild drückt ihr Flotzmaul so an die Leitung im Melkstand, dass es sich verformt. Macht sie das immer? Nur im Melkstand? Auch im Stall? Ist es ein Fehlverhalten, oder will sie sich die Nase kühlen? Oder hat sie gar Kopfschmerzen? Oder einfach Durst und presst ihr Flotzmaul an die feuchte Leitung? Je nach Beobachtung gilt es, richtig zu handeln, was nicht immer einfach ist.
Im Gänsemarsch
Warum laufen diese Kühe im oberen Bild im Gänsemarsch hintereinander her? Weil es auf der Grasnarbe in der Mitte des Kieswegs weicher ist und es weniger spitze Steine hat. Beides schmerzt die verhältnismässig schweren Kühe beim Gehen. Schauen Sie hin! Heikle Wegabschnitte beim täglichen Gang auf die Weide könnten beispielsweise mit Gumminmatten oder breiten, trittsicheren Brettern behoben werden.
Ein klares Signal für einen trittsicheren Stallboden zeigt eine Kuh, die sich auf drei Beinen stehend in der Zwischenschenkelspalte putzt.
*Die Autorin arbeitet bei Swissgenetics. Die Bilder stammen aus dem Fotowettbewerb auf www.die-fruchtbare-kuh.ch. Dort werden laufend auch die aussagekräftigsten Kuh- und Kälbersignale beschrieben und interpretiert.
Kuhsignal knipsen
Seit dem 1. Januar und noch bis am 29. Februar läuft der Fotowettbewerb von Swissgenetics zum Thema Kuh- und Kälbersignale. Auf www.die-fruchtbare-kuh.ch können maximal drei selber aufgenommene Bilder hochgeladen werden. Die Fotos werden auf der Homepage veröffentlicht. In einem Online-Voting bestimmen die User ihr Favoritenbild. Weitere Bilder wählt eine Fachjury aus. Sie fliessen in die Endauswahl, aus der im März – wiederum in einem Online-Voting – das Siegerbild bestimmt wird. Fotografen und Abstimmende können Preise gewinnen. sum