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Künftiger Agrarkommissar verspricht Chancengleichheit

Der designierte Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung, Christophe Hansen, stellte sich in einem über dreistündigen Hearing den Fragen des EU-Agrarausschusses im Europäischen Parlament. In dieser Anhörung ging Hansen auf mehr als 40 Fragen der Abgeordneten ein.

aiz/blu |

In seinem Eingangsstatement legte Hansen drei zentrale Prioritäten für seine Amtszeit fest: Abbau bürokratischer Hürden, praxisnahe Entscheidungen und die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft. Besonders wichtig ist ihm zudem die verstärkte Unterstützung junger Landwirtinnen und Landwirte, damit sie die notwendigen Ressourcen erhalten, um ihre Betriebe langfristig erfolgreich zu führen.

Will faire Preise

Hansen, der auf einem Bauernhof aufwuchs, betonte auch, dass Landwirtinnen und Landwirte faire Preise für ihre Produkte benötigen, um von ihrer Arbeit leben zu können, ohne überwiegend auf Subventionen angewiesen zu sein. Dabei stützte er sich auf seine persönlichen Erfahrungen, einschliesslich der körperlichen und geistigen Erschöpfung, die sich auf ihre psychische Gesundheit auswirkt.

Hansen sprach von seinem verstorbenen Bruder, der vor seinem kürzlichen Unfalltod in Luxemburg einen Familienbetrieb geführt hatte. Der Kandidat führte den Unfall auf den starken Druck zurück, dem er ausgesetzt war.

Will kleinere Betriebe unterstützen

Hansen verteidigte eine «engagierte» und «starke» Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) angesichts von Spekulationen über eine Zusammenlegung der Agrarsubventionen mit der EU-Kohäsionspolitik. «Sie können sich darauf verlassen, dass ich mich für einen sehr starken und engagierten Haushalt für die GAP einsetzen werde», erklärte er.

Um linke Abgeordnete zu überzeugen, sagte er, dass es nicht die Aufgabe der Agrarpolitik sei, «Millionäre mit Steuergeldern zu unterstützen». Er schlug er, die Frage der obligatorischen Umverteilung von Mitteln zur Unterstützung kleinerer Landwirte erneut zu prüfen.

Um die Herausforderungen und Bedürfnisse der Landwirtinnen und -wirte noch besser zu verstehen, kündigte er an, künftig vermehrt landwirtschaftliche Betriebe in den EU-Mitgliedsstaaten persönlich zu besuchen. So sollen die Entscheidungen der Kommission praxisnah gestaltet werden.

Essen nicht vorschreiben

Diskutiert wurde die vermehrte Produktion von Proteinpflanzen innerhalb der EU, wie euroacitv.de berichtet. Hansen sagte, dass die EU in Bezug auf diese Importe, insbesondere für Viehfutter, nach wie vor stark «abhängig» und «anfällig» sei. Bei der Förderung der Produktion und des Konsums von pflanzlichen Proteinen als Alternative zu tierischen Produkten widersprach Hansen ausdrücklich den Grünen.

«Ich denke, es ist schwierig, von oben herab vorzuschreiben, wer was essen muss», sagte Hansen. Fleischprodukte seien Teil einer ausgewogenen Ernährung, er selbst esse vielleicht zu viel rotes Fleisch. Hansen erwähnte seine Absicht, die Proteinstrategie der EU im Rahmen eines umfassenderen Ansatzes für eine nachhaltige Viehzucht zu aktualisieren.

«Klare Vision»

Die Wahl des gesamten Kollegiums der Kommissare durch die Abgeordneten des Europäischen Parlaments (mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen, in namentlicher Abstimmung) ist während der Plenarsitzung vom 25. bis 28. November in Strassburg (F) geplant.

Der 42-jährige Christophe Hansen ist studierter Geo- und Umweltwissenschaftler aus Wiltz (Luxemburg). Seit 2018 war er fast durchgehend Mitglied des Europäischen Parlaments, von 2007 bis 2014 als Mitarbeiter im EU-Parlament tätig. Er arbeitete als Politikberater für Landwirtschaft und Umwelt für die konservative EU-Abgeordnete Astrid Lulling. Später wechselte er zur ständigen Vertretung Luxemburgs, wo er während der luxemburgischen Ratspräsidentschaft in der Arbeitsgruppe Umwelt den Vorsitz innehatte. Nach Stationen bei der luxemburgischen Handelskammer in Brüssel und beim Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) kehrte Hansen 2018 als Nachfolger der EU-Abgeordneten Viviane Reding ins Parlament zurück.

Nach der Sitzung bestätigte eine Mehrheit der Fraktionen im EU-Parlament seine Nominierung. Alexander Bernhuber, Agrarsprecher der ÖVP im EU-Parlament, erklärt: «Mit Christophe Hansen haben wir wieder einen Agrarkommissar, der eine klare Vision für die künftige EU-Agrarpolitik mitbringt. Nach den enttäuschenden Jahren unter dem polnischen Kommissar Janusz Wojciechowski ist es höchste Zeit für diese personelle Neuausrichtung.»

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