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Küssnachter Bauern kämpfen um Kulturland

In Küssnacht am Rigi SZ ist eine Umfahrung geplant. Diese soll aus Kosten-gründen offen verlaufen und zerschneidet einige Bauernhöfe komplett. Dagegen wehren sich vor allem die betroffenen Bauern.

Heinz Abegglen |

 

 

In Küssnacht am Rigi SZ ist eine Umfahrung geplant. Diese soll aus Kosten-gründen offen verlaufen und zerschneidet einige Bauernhöfe komplett. Dagegen wehren sich vor allem die betroffenen Bauern.

Es ist eine schöne Landschaft am Fuss der Rigilehne: im untern Bereich sanft ansteigend, bestückt mit zahlreichen Obstbäumen und mit Sicht auf den See. Hier, südlich von Küssnacht, angrenzend an das Siedlungsgebiet, befindet sich die Stadelmatt mit dem Betrieb von Kaspar Gisler.

Wenn die Südumfahrung des Dorfs wie geplant realisiert wird, ist Schluss mit der Idylle und Schluss mit dem Hof. «Wir müssten den Betrieb aufgeben», sagt Gisler, der ihn zusammen mit seinem Sohn Christian führt. Denn die Strasse würde den vom Wohnhaus etwas entfernt gelegenen Stall  abschneiden. «Eine sinnvolle Bewirtschaftung ist so nicht mehr möglich.»

Das Kulturland erhalten

Insgesamt sind vier Betriebe vom Umfahrungsprojekt betroffen, das auf einer Länge von 1,5 Kilometern rund 2 Hektaren Kulturland beansprucht. Für Gislers ist der Einschnitt am gravierendsten. Die Bauern wehren sich gegen den Verlust des guten Landwirtschaftsbodens, und sie sind in ihrem Kampf nicht allein. Die «IG gedeckte Südumfahrung» mit 350 Mitgliedern setzt sich für das gleiche Ziel ein: Die Strasse soll tiefer gelegt und überdacht werden, damit das Kulturland erhalten bleibt und die Anwohner vor Immissionen geschützt werden.

«In diesem Gebiet gibt es vor allem kleinere Betriebe», sagt Bruno Werder, ein Nachbar von Kaspar Gisler. «Wir haben wenig schönes Land, und ausgerechnet dieses geht durch die offene Strassenführung verloren. Betroffen sind nicht nur wir Bauern, sondern auch die Bewohner im bestehenden und geplanten Siedlungsgebiet entlang der neuen Strasse.»

Offen wegen Kosten

Die Südumfahrung von Küssnacht ist in zwei Abschnitte unterteilt, die Opposition richtet sich lediglich gegen die zweite Etappe. Über die Baukredite für beide Abschnitte mit Gesamtkosten von 220 Millionen Franken wird nächsten Frühling abgestimmt, und zwar in zwei separaten Vorlagen. Der Kanton Schwyz und der Bezirk Küssnacht, die für die Finanzierung aufkommen, haben sich beim umstrittenen Abschnitt 2 aus Kostengründen für die offene Führung entschieden.

«Wir bauen keine Tunnel, wo keine Berge sind», sagte der Vorsteher des kantonalen Baudepartements, Othmar Reichmuth, gegenüber der «Schwyzer Zeitung». Für ihn stünden die Kosten einer Überdeckung in diesem Bereich in keinem Verhältnis zum Nutzen. Varianten mit Überdeckungen würden je nach Ausführung Mehrkosten zwischen 15 und 45 Millionen Franken verursachen, die der Bezirk alleine zu tragen hätte.

Mit Bändern markiert

Gisler und Werder betreiben keine Fundamentalopposition. «Die Umfahrung von Küssnacht ist notwendig», sind sie sich einig. «Aber nicht mit diesem offenen Trassee.» Der reiche Kanton Schwyz kann es sich ihrer Ansicht nach leisten, beim Schutz des Kulturlandes mit gutem Beispiel voranzugehen. Kaspar Gisler hat auf seinem Gelände die geplante Linienführung mit Bändern markiert und im Oktober zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. «Es kamen rund 300 Leute. Die meisten sind erschrocken, als sie sahen, wie hier die schöne Gegend verschandelt wird.»

Die Bauernvereinigung Schwyz habe sich bisher nicht mit dem Thema auseinandergesetzt, wie Präsident Hanspeter Egli auf Anfrage erklärte. Es betreffe grundsätzlich die lokale Sektion. «Wenn sie an uns gelangt, werden wir uns selbstverständlich damit befassen.» Der Kanton Schwyz verfüge auf dem Papier zwar über genug Fruchtfolgeflächen. «Die Statistik trügt aber, weil ein grosser Teil von schlechter Qualität ist. Die qualitativ guten Flächen sind hingegen knapp.» Als frühester Baubeginn für den zweiten Abschnitt wird 2021 angegeben.

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