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«Kuh Samantha ist eine wahre Kämpferin»

In der neuen Serie auf schweizerbauer.ch stehen eure Lieblingskühe im Mittelpunkt. Heute im Porträt: Samantha, eine bald 17-jährige Swiss Fleckvieh-Dame. Sie ist der Liebling von Charlène Schär und steht im Stall ihrer Eltern Peter und Irène Schär in Gondiswil BE.

Samantha hat sich schon von klein auf durchgesetzt und ihren Willen gezeigt. Selbst nach einer schweren Verletzung letzten Sommer war ihr Kampfgeist unermüdlich. Mit Hilfe von Physioeinheiten und viel Liebe hat sie sich ins Leben zurück gekämpft. So beschreibt Charlène Schär ihre Lieblingskuh.

Mittlerweile ist die fast 17-jährige Samantha wortwörtlich pensioniert und kann ihr Leben ohne Verpflichtungen in vollen Zügen geniessen. Das tut sie laut der Familie Schär am liebsten auf der Weide - als Leitkuh - zusammen mit ihren verbliebenen drei Nachkommen.

«Sobald sie ihren Kuhblick aufsetzt und ihre Augenbrauen hochzieht, gibt’s für sie immer eine extra Portion Gras oder Würfeli. Äpfel liebt sie über alles – was am Schmatzen unschwer zu erkennen ist», erzählt Charlène. Was es sonst noch über Samantha zu erfahren gibt, lest ihr im Interview.

Schweizer Bauer: Wieso ist Samantha deine Lieblingskuh?

Charlène Schär: Fairerweise muss man sagen, dass sie nicht direkt von Anfang an meine Lieblingskuh war. Sie hat optisch etwas Ähnlichkeit mit meiner vorherigen Lieblingskuh Pia und hat deren Platz im Stall eingenommen – zeitgleich auch einen Platz in meinem Herzen. Samantha ist meine Lieblingskuh, da sie eine wahre Kämpferin ist.

Was zeichnet sie denn als Kämpferin aus?

Nach ihrer schweren Verletzung letzten Sommer wurde sie eigentlich zum Tode verurteilt. Ihr Lebenswille und ihr Kampfgeist waren jedoch unermüdlich. Mit viel Liebe, Zeit und Behandlungen (auch dank meiner Mutter) erholte sie sich langsam wieder. Samantha ist beim Gehen noch leicht beeinträchtigt, jedoch ohne Schmerzen. Das Kämpfen hat sich mehr als gelohnt!

Was ist denn letzten Sommer passiert?

Samantha hat letzten Sommer einen schweren, massiven Schlag oder Sturz abbekommen und war danach sehr beeinträchtigt. Nach den ersten Behandlungen durch den Tierarzt hat Sie kaum Anzeichen für Schmerzen gezeigt. Wir entschieden uns eine Physiotherapeutin für Tiere zu kontaktieren. Diese kam auch und hat beim ersten Besuch die Blockaden von Samantha gelöst. Es folgte darauf noch eine Sitzung mit Blutegeln. Im April diesen Jahres kam die Tierphysiotherapeutin erneut zu Samantha und die Fortschritte welche sie gemacht hat, waren unglaublich toll.

Was ist deine erste Erinnerung an deine Lieblingskuh?

Eine der ersten Erinnerungen an Samantha ist, als sie noch ein kleines Kälbchen war. Meine Mutter hat immer zu ihr gesagt, sie solle hüpfen, und als meine Mutter gehüpft ist, hat Samantha dies auch getan. Ebenfalls, als sie noch ein Kälbchen war und mit den anderen auf der Weide war, hat sie sich vor etwas so dermassen erschrocken, dass sie durch den Zaun durch ist und etwa einen Kilometer weit gerannt ist.

Wie habt ihr Samantha wieder gefunden?

Da sie ein kleines Glöckchen getragen hat, hat man sie zum Glück gehört und im nahen Wald auch gefunden. Zusammen mit meiner Mutter ist Samantha dann Schritt für Schritt wieder nach Hause gelaufen. Als Rind durfte Samantha dann auch auf die Alp Ahorn LU.

Was verbindet euch?

Uns verbindet Samanthas Ohrmarkennummer, die 7111. Der Garagist, von dem ich mein erstes Auto gekauft habe, hat nämlich für mich auch mein jetziges Autokennzeichen ausgewählt. Dieses beginnt zufällig auch mit 711.

Gibt es auch ein besonderes Erlebnis, das ihr zusammen hattet?

Ein für mich und meine Mutter einschneidendes Erlebnis haben wir: als ein Kontrolleur kam und direkt hinter Samantha stand. In diesem Moment hat sie uns voller Panik angeschaut und ihr kamen Tränen. Vermutlich dachte sie, es sei der Händler und sie müsse aufgrund ihrer Verletzung gehen.

Was zeichnet Samantha besonders aus?

An Samantha liebe ich besonders ihre gefleckte Schnauze und ihre Zeichnung um die Augen herum – für mich sind es «Manterringe». Auch schätze ich an ihr sehr, dass sie keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Wenn sie auf der Weide draussen ist und man ihren Namen ruft und im besten Fall noch Äpfel dabei hat, kommt sie fast immer, egal wo sie gerade war. Ihr Platz im Stall ist direkt an der Eingangstür, und sobald sie im Frühling das erste Gras riecht und die ersten Sonnenstrahlen sieht, gibt es für Samantha kein Halten mehr. Ihre unverkennbare, laute Stimme ertönt solange, bis sie endlich raus kann.

Beschreibe uns den Charakter deiner Lieblingskuh.

Samantha würde ich als ruhige und sehr friedliche Kuh beschreiben – sowohl im Umgang mit den anderen Tieren als auch mit Menschen. Auch ist sie sehr sensibel und gelassen. Ab und zu kann sie ein wenig stur sein, das ist meist aber nicht von langer Dauer. Wenn etwas neu oder anders ist, wird dies neugierig erschnüffelt. Ihr Selbstbewusstsein ist sehr hoch und sie kennt ihren Stellenwert. Zudem ist Samantha eine sehr lebensfrohe Kuh mit enormem Kampfgeist.

Welche Rolle hat sie in der Herde?

Samantha war vor ihrer Verletzung jahrelang die Leitkuh der Herde. Wenn die Kühe am Abend von der Weide zurück in den Stall kamen, war Samantha immer die Erste und liess keine andere Kuh an sich vorbei. Sie machte gerne auf dem Weg zurück in den Stall bei den Bäumen oder der Kratzbürste Halt. Aber auch dann hatte sie die anderen stets im Blick. Aufgrund ihrer Verletzung ist Samantha momentan auf einer separaten Weide mit den Kälbern zusammen, wo sie jederzeit auf ihre Herde blicken kann.

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Bekommt deine Lieblingskuh eine Sonderbehandlung? Wenn ja, welche?

Zu den kleineren Aufmerksamkeiten gehört, dass sie, sobald die Futterrübensaison angefangen hat, ein paar schon mal vor den anderen bekommt. Dasselbe gilt auch beim Mais. Samantha bekommt ab und zu eine extra Portion Gras oder Heu. Leckerlis, die eigentlich für Pferde gedacht sind, mag sie auch sehr gerne – besonders die mit Bananengeschmack. Die grösste Sonderbehandlung ist, dass Samantha keine Milch mehr geben muss und ihre verdiente Pension hoffentlich noch lange auf dem Hof geniessen kann.

Hat sie Macken oder Besonderheiten?

Samantha hat einen typischen Blick, wenn sie darauf aufmerksam machen will, dass sie zum Beispiel noch mehr Gras möchte. Sie schaut einen dann mit ganz grossen, kugelrunden Augen an und zieht ihre Augenbrauen hoch. Da sie von ihrem Platz aus im Stall direkt zum Kälberstall sieht, kann sie regelrecht eifersüchtig werden, wenn man sich mit den kleinen Kälbchen abgibt und nicht mit ihr. Wenn man danach selbstverständlich noch zu ihr geht, kann es schon mal sein, dass sie dann etwas «hässelet».

Was gibt es sonst noch über dich, deine Lieblingskuh oder den Betrieb zu erzählen?

Mein Name ist Charlène, ich bin 27 Jahre alt und arbeite als Filialleitung in einem Möbelfachgeschäft. Das aktive Mitspielen in einer Musikgesellschaft und in einer Guggenmusik liebe ich. Der Betrieb auf dem Samantha zuhause ist, gehört meinen Eltern Peter und Irene Schär. Ich habe noch eine jüngere Schwester, Jennifer. Wann immer möglich verbringe ich Zeit auf dem Betrieb und vor allem mit Samantha. Ich helfe sehr gerne auch mit z.B. beim Heuen oder der Futterrübenernte.

Steckbrief Samantha

Name: Samantha (liebevoll auch «Manter» genannt)

Ohrenmarkennummer: CH 120.0684.7111.5, Vater ist SF Stier Kata

Rasse: Swiss Fleckvieh

Geburtsdatum: 27.07.2008

Nachkommen: 13 Kälber, 3 leben noch auf dem Betrieb

Ausstellungserfolge: Keine

Haltungssystem: Anbindestall mit RAUS-Programm

Betriebsspiegel

Ort: Pfistergraben, Gondiswil BE

Fläche: 8,9 Hektaren Nutzfläche und 37 Aren Wald

Tiere: 14 Milchkühe, 2 Rinder (verbringen den Sommer auf der Alp), 1 Kuhkalb zur Aufzucht, 1 Hund und Katzen

Anbau: Mais, Futterrüben und Weizen für Futterbau

 

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