Beim Industriekonzern Bucher laufen die Geschäfte weiterhin auf Hochtouren. Der Umsatz nach neun Monaten liegt deutlich über dem Vorjahresniveau und auch wieder im Bereich des Vor-Corona-Jahres 2019. Die Verkäufe hinken wegen der strapazierten Lieferketten allerdings dem Auftragseingang hinterher, denn dieser entwickelte sich noch lebhafter.
Der Umsatz kletterte in der Periode Januar bis September um knapp 18 Prozent auf 2,36 Milliarden Franken, wie der Hersteller von Landmaschinen, Anlagen und Gemeinde-Fahrzeugen am Dienstag mitteilte. Der Auftragseingang lag mit 2,94 Milliarden gar um gut 50 Prozent über dem Vorjahreswert. Mit den vorgelegten Zahlen hat Bucher die Erwartungen der Analysten vor allem mit den Aufträgen deutlich übertroffen.
Beschaffung wird zum Problem
Die Märkte hätten sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 «äusserst positiv» entwickelt, schreibt Bucher zur Berichtsperiode. Bei allen fünf Divisionen sei der Auftragseingang markant angestiegen, was vor allem auf die fortgesetzte wirtschaftliche Erholung, aber auch auf Nachholeffekte sowie vorsorgliche Bestellungen zurückzuführen gewesen sei.
Wie anderen Unternehmen machten Bucher aber die Beschaffung Probleme. Hier sei es zu Engpässen und Verzögerungen in der Lieferkette und in der Logistik sowie damit einhergehend zu steigenden Material- und Transportkosten gekommen. Die Herausforderungen haben sich laut Bucher gegen Ende der Berichtsperiode noch akzentuiert. Schwierig sei auch die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter geworden.
Kuhn legt deutlich zu
Das Marktumfeld in der grössten Sparte Landmaschinen (Kuhn Group) war vorteilhaft. So hat sich laut der Mitteilung die positive Entwicklung in den Märkten für Landtechnik in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Der Umsatz erhöhte sich um 23 Prozent auf eine Milliarde. Der Auftragseingang stieg gar um 48 Prozent auf 1,25 Mrd. Franken. «Jedoch akzentuierten sich die Herausforderungen in der Beschaffung und der Logistik sowie auch der Personalmangel vor allem in Nordamerika mit entsprechenden Konsequenzen für die Produktion», hält Bucher fest.
Gründe für diese Entwicklung waren gemäss Bucher diverse staatliche Unterstützungsprogramme, die guten Preise für landwirtschaftliche Produkte und die hohe Nachfrage nach diesen vornehmlich aus China sowie insgesamt vorteilhafte Wetterbedingungen. Zudem führten die tiefen Lagerbestände der Händler zu vorzeitigen und grösseren Bestellungen.
In Nordamerika kam es nach schwierigen Jahren zu einem deutlichen Aufschwung. «In Europa waren die Marktbedingungen sowohl im Ackerbau als auch in der Milch- und Viehwirtschaft gut», schreibt Bucher. Die guten Ernten und hohe Preise für Feldfrüchte verhaften den landwirtschaftlichen Produzenten in Brasilien zu rekordverdächtigen Margen. Dies hielt die Investitionsbereitschaft ausserordentlich hochhielt.
Bucher rechnet mit Anhalten der Dynamik
Die im Juli erhöhten Prognosen für das Gesamtjahr 2021 werden bestätigt. Demnach rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Anstieg von Umsatz, Betriebsgewinnmarge und Konzernergebnis. Bei der Betriebsgewinnmarge dürfte zudem der Zielwert von 10 Prozent erreicht werden.
Bucher geht davon aus, dass die Dynamik im weiteren Verlauf des Jahres anhalten wird, dass sich aber die Schwierigkeiten in der Beschaffung und der Logistik noch verschärfen werden. Damit einhergehend dürften auch die Material- und Transportkosten weiter steigen, was grösstenteils durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden könne.