/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Kuriose Bräuche an Tag- und Nachtgleiche

Am Sonntag ist Frühlingsbeginn. Während in unseren Breiten die damit verbundenen Bräuche im Osterbrauchtum aufgegangen sind, wird die Frühlings Tag- und Nachtgleiche in anderen Kulturen ausgiebig gefeiert - mit zum Teil recht schrägen Bräuchen.

 

Am Sonntag ist Frühlingsbeginn. Während in unseren Breiten die damit verbundenen Bräuche im Osterbrauchtum aufgegangen sind, wird die Frühlings Tag- und Nachtgleiche in anderen Kulturen ausgiebig gefeiert - mit zum Teil recht schrägen Bräuchen.

In Kirgistan beispielsweise spielt man eine Art Polo mit einer toten Ziege anstatt einem Ball. Bei dieser Reitsportart - Buzkashi oder Kok-Boru genannt - geht es darum, einen am Boden liegenden Rumpf einer Ziege vom Pferd aus aufzuheben und ins Tor der Gegner zu bringen.

Brei aus Getreidekörner

Das Spiel ist eine spezifisch kirgisische Zutat zum altiranischen Feiertag Nouruz, an dem man um die Zeit des Frühlings-Äquinoktiums das neue Jahr begrüsst. Der Feiertag ist an sich schon reich mit Aberglauben befrachtet, in Kirgistan noch mehr als in anderen zentral- und vorderasiatischen Staaten.

Zum Nouruz-Brauchtum gehört ein spezieller Brei aus Getreidekörner, die elf Tage lang zum Keimen gebracht und danach eine ganze Nacht lang gekocht und gerührt werden. In der kirgisischen Variante werden auch Steine mitgedünstet. Das soll auf eine alte Sage zurückgehen: Eine arme Mutter, die nichts zu essen mehr hatte, kochte Steine und machte den hungrigen Kindern vor, das Essen sei bald gar - bis die Kleinen einschliefen und die Mutter auch. Am anderen Morgen soll der Topf voll gewesen sein mit den köstlichsten Speisen.

Sorry, böse Geister, keiner daheim

Dass die Frühlings Tag- und Nachtgleiche wichtig war im Jahreslauf erkennt man unter anderem daran, dass sowohl die Sphinx wie Stonehenge dahin ausgerichtet sind, wo am Morgen des Frühlings-Äquinoktiums die Sonne aufgeht.

Für die Hinduisten in Bali ist der Frühlingsbeginn sogar der allerhöchste Feiertag. Anders als anderswo, wo er mit speziellen Speisen und Spielen begangen wird, ist er dort der Tag der Stille und der Meditation mit strengen Regeln: Fasten, Daheimbleiben, kein Feuer, kein Licht, kein TV oder Radio, keine Verkehrsmittel. Spezielle Religionspolizisten (Pecalan) führen Kontrollen durch. Auch Touristen sind angehalten, die Regeln zu respektieren.

Das Frühlingsfest des In-Sich-Gehens dient vermutlich der seelischen Reinigung vor dem Neubeginn des (botanischen) Jahres. Es gibt aber auch eine mythische Erklärung: Angeblich wurde der Tag der Stille eingeführt, damit die zu Equinox herumschwirrenden bösen Geister meinen, es sei niemand zu Hause und schnell vorbeiziehen.

Eier aufrecht stellen bringt Glück

Ein anderer mit dem Frühlingsanfang verbundener Aberglaube hält sich hartnäckig auch bei uns: Nur zur Tag- und Nachtgleiche (auch zu jener im Herbst) soll es möglich sein, ein rohes Hühnerei aufrecht hinzustellen. «Bad Astronomy», sagte der Amerikaner Phil Plait und bewies im Internet und im Fernsehen, dass das an jedem Tag des Jahres geht.

Das Gerücht beruht gemäss Plait auf einem Übersetzungsfehler: 1945 berichtete das «Life»-Magazin über einen Brauch in China, bei dem man versucht, Eier aufzustellen - wer es schafft, hat das ganze Jahr über Glück. Im Artikel wurde das Ritual auf den Frühlingsbeginn Li Chun terminiert. Freilich: In China beginnt der Frühling mehrere Wochen vor der Tag- und Nachtgleiche. Für diejenigen, die trotzdem ihr Glück am Sonntag versuchen wollen, verrät Plait einen Trick: Salz auf die Tischplatte streuen, das Ei draufsetzen und dann das überschüssige Salz wegblasen.

Der Böögg und seine weibliche Verwandtschaft

Ausser der Urban Legend mit dem Equinox-Ei existiert in der Schweiz wohl nur ein echtes Frühlingsbeginn-Ritual: das Zürcher Sechseläuten. Zwar wird der Böögg in diesem Jahr erst am dritten Montag im April verbrannt, aber ursprünglich war der Termin am Tag nach der Frühlings Tag- und Nachtgleiche.

Der Brauch des Winter-Austreibens durch Verbrennen einer Strohpuppe muss uralte Wurzeln haben, denn er ist auch im slawischen Raum weit verbreitet. Fast überall wird zum Frühlingsbeginn eine Gestalt aus Stroh - Morena oder Marzanna genannt - verbrannt oder ersäuft. In manchen Ländern geht man auf Nummer sicher und tut gleich beides.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

    • Ja, aus Gras:
      6.46%
    • Ja, aus Mais:
      9.52%
    • Ja, aus Gras und Mais:
      8.67%
    • Nein:
      75.34%

    Teilnehmer insgesamt: 1176

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?