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«Laborfleisch greift bäuerliche Produktion an»

Die EU-Agrarminister haben am Dienstag in Brüssel über Agrarexporte aus der Ukraine, den Schutzstatus von Wölfen sowie über die globalen Entwicklungen bei Laborfleisch beraten. Zu Letzterem hat der österreichische Agrarminister Norbert Totschnig die Initiative ergriffen und fordert gemeinsam mit Frankreich und Italien eine breite Diskussion.

aiz |

Zehn weitere EU-Mitgliedsstaaten schlossen sich laut Totschnig dem Vorstoss der sogenannten «Kulinarik-Allianz» an. Mit Besorgnis beobachten die kritischen Länder, dass künstliche Fleischimitate weltweit am Vormarsch sind.

Diskussion gefordert

So hat Israel vor wenigen Tagen die Produktion und den Verkauf von Laborfleisch zugelassen, die Schweiz dürfte bald folgen und in den Niederlanden finden bereits Verkostungen unter kontrollierten Bedingungen statt. Währenddessen wird Laborfleisch in Singapur und in den USA schon längst angeboten. Es wird erwartet, dass erste Zulassungsanträge auch in der EU bald folgen.

«Laborfleisch kommt mit einer rasanten Geschwindigkeit auf uns zu. Jetzt geht es um die Frage, ob wir uns künftig mit Kunstfleisch aus der Fabrik oder mit natürlichen, regionalen Lebensmitteln ernähren wollen», sagte Totschnig. Gemeinsam mit Italien und Frankreich fordert Österreich vor der Marktzulassung eine breite Diskussion auf EU-Ebene. Österreich, Italien und Frankreich seien über Landesgrenzen hinweg für ihre Qualitätslebensmittel und kulinarischen Traditionen bekannt. «Wir – die <Kulinarik-Allianz> – wollen, dass das auch weiterhin so bleibt», stellt Totschnig klar. 

Abhängigkeit von Grosskonzernen vermeiden

«Laborfleisch greift unsere kleinbäuerliche, natürliche Lebensmittelproduktion an. Hier werden Inhaltsstoffe und Methoden eingesetzt, deren Auswirklungen auf Mensch, Tier und Umwelt noch keiner gänzlich kennt», warnte der Agrarminister. Um zu verhindern, dass sich Europa beim Essen in eine blinde Abhängigkeit einiger weniger internationaler Grosskonzerne begebe, brauche es eine umfassende Diskussion, Transparenz sowie eine Folgenabschätzung in der EU, verdeutlichte Totschnig.

Die «Kulinarik-Allianz» fordert von der EU-Kommission eine Folgenabschätzung über die strategische Autonomie und Ernährungssouveränität der EU. Laborfleisch werde von der internationalen Lebensmittelindustrie, wo wenige Grosskonzerne bestimmen, erzeugt. Der Druck auf kleinbäuerliche Familienbetriebe könnte dadurch enorm steigen, heisst es.

Greenwashing-Kampagnen entgegenwirken

Die «Kulinarik-Allianz» fordert daher von der EU-Kommission, gegen drohende Monopole vorzugehen und kleinbäuerliche Familienbetriebe in Europa zu schützen. In der Folgenabschätzung sollen ethische, wirtschaftliche, soziale, ökologische und gesundheitliche Fragen beleuchtet werden. Darüber hinaus wird die EU-Kommission von den Ländern aufgefordert, für unabhängige, wissenschaftlich fundierte Information rund um Laborfleisch zu sorgen. «Irreführenden Greenwashing-Kampagnen» soll so entgegengewirkt werden.

Fakt sei, dass Laborfleisch im Falle einer Marktzulassung jedenfalls eine klare Kennzeichnung brauche, damit Konsumentinnen und Konsumenten transparent erkennen könnten, ob es sich um künstliches Zellgewebe aus dem Labor oder um ein natürliches Lebensmittel handle. «Die EU-Kommission wird aufgefordert dafür zu sorgen, dass Laborfleisch nicht als echtes Lebensmittel beworben oder damit verwechselt werden darf», heisst es von Seiten der «Kulinarik-Allianz».

Kommentare (1)

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  • Gesunder Menschenverstand | 24.01.2024
    Laborfleisch darf nicht als Fleisch beworben werden, sondern als künstliches Zellgewebe aus dem Labor!
    Dafür müsste der SBV alle Hebel in Bewegung setzen!
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