Ein Pilz rafft weltweit Amphibien dahin. Mehr als 200 Arten hat er erheblich dezimiert oder ausgerottet. Nun haben US-Wissenschaftler seine Quelle nachgewiesen: Aus dem Labor entwischte Frösche.
«Wir haben herausgefunden, dass Afrikanische Krallenfrösche, die nach Kalifornien importiert worden sind, diesen schädlichen Pilz in sich tragen», sagt der Biologe Vance Vredenburg von der San Francisco State University. Er ist Mitautor der Studie, die im Journal «PLOS ONE» erscheint.
Unkontrolliert freigesetzt
Inzwischen rottet der Pilz Batrachochytrium dendrobatidis auch Amphibien in Europa, Lateinamerika und Japan aus, nachdem Krallenfrösche aus Laboren und Tierhandlungen unkontrolliert freigesetzt wurden. Die Krallenfrösche werden oft als Labortier genutzt - früher für Schwangerschaftstests, heute für biomedizinische Studien. Sie tragen daher auch den Namen Apothekerfrosch.
Für die Studie analysierte Vredenburg in Kooperation mit Forschern der Stanford University School of Medicine Krallenfrösche, die von US-Biologen gesammelt wurden und in der Naturhistorischen Sammlung der Kalifornischen Akademie der Wissenschaften archiviert sind.
Schon 1934 in Uganda
Die Forscher entdeckten, dass der todbringende Pilz bereits 1934 einen Krallenfrosch aus Uganda besiedelte, also lange bevor die Tiere von Afrika aus weltweit exportiert wurden - und mit ihnen die tödliche Seuche. Von den 1930er bis 1950er Jahren wurden tausende dieser Frösche weltweit für Labortests genutzt.