Bei der Bewertung hat wird das Segment Mechanisierung ein Gewicht von 20 Prozent.
Michael Schenk
Beim Rundgang durchs Landwirtschafts-Zelt der SwissSkills wird sofort klar: Hier wird nicht nur gearbeitet, hier wird mit Herzblut und Präzision gekämpft.
Praxis und Theorie
Die angemeldeten 6 Landwirtinnen und 30 Landwirte müssen an den Berufsmeisterschaften zuerst die Vorausscheidung überstehen. Am Samstag wird das grosse Finale der besten neun Landwirtinnen und Landwirte aus den Vortagen durchgeführt. Geprüft werden die Kandidaten und Kandidatinnen sowohl in der Praxis als auch in der Theorie. Die Prüfungsbereiche umfassen:
- Pflanzenbau (Pflanzenkenntnisse und Sämaschine abdrehen)
- Tierhaltung (Melkwettbewerb und Tiere bewerten)
- Mechanisierung (Wagen beladen, sichern, fahren und entladen)
- Arbeitsumfeld (Betriebsumstellungen)
Ein Highlight der Wettbewerbe beim Beruf Landwirt: die Kuh-Taxierung. Nicht nur Grösse oder Farbe zählen, sondern feinste Kriterien wie Rahmen, Beckenlage, Euter oder Klauenstellung. «Eine perfekte Milchkuh ist Molkereimaschine und Catwalk-Model zugleich», staunen die Zuschauer. Ähnlich hart geht es beim Melken zu: Eine trainierte Herde sorgt dafür, dass jederzeit Milch fliesst. «Unsere Kühe sind auf Wettkampfrhythmus getrimmt – echte Profis», sagt Petra Sieghart, Geschäftsleiterin der OdA AgriAliForm. Bewertet wird alles – von Hygiene über Tempo bis zum Tierwohl.
Bewertung nach internationalem Raster
Auch der Posten Mechanisierung hat es in sich. Hier gilt es für die Jungbäuerinnen und -bauern, mit dem Traktor zehn Siloballen millimetergenau umzuschichten – und zwar nicht nur sauber, sondern auch in sportlicher Zeit. Punkte – oder eben keine – gab es obendrein fürs korrekte Anschnallen. Im Pflanzenbau wiederum mussten Saatgut erkannt, eine Kalkulation gelöst und die Sämaschine so eingestellt werden, dass am Ende weder ein Urwald noch eine Wüste wächst.
Die Bewertung folgt einem internationalen Raster nach dem WorldSkills-Standard. Für Landwirte gilt: 30 % Tierhaltung, 30 % Pflanzenbau, 20 % Mechanisierung und 20 % Betriebswirtschaft & Theorie. Eine Jury aus 15 Fachleuten – Berufsschullehrern, Betriebsleitern, ehemaligen SwissSkills-Teilnehmern.
Martin Rufer, Direktor des Bauernverbands, zieht ein positives Fazit: «Ich bin stolz, dass wir hier alle landwirtschaftlichen Berufe zeigen können – und dass wir die einzige handwerkliche Fachrichtung sind, die wachsende Ausbildungszahlen verzeichnet.»
Am ersten Tag der SwissSkills fand im Beruf Landwirt die erste Vorausscheidung statt. Für das Finale von Samstag haben sich Anna Schenk aus Arni BE, Yannik Zweifel aus Maseltrangen (SG) und Simon Alder aus Gossau SG qualifiziert.
Ein Interview mit der Finalistin Anna Schenk bei einer Trainingseinheit für die SwissSkills.
Am Freitag findet der zweiten Vorausscheidungstag statt. Es treten an: Fabian Leuenberger aus Dürrenroth (BE); Nico Neuenschwander, Ranflüh (BE); Svenja Truttmann, Oberburg (BE); Florian Wäfler, Frutigen (BE); Axel Barras, Autavaux (FR); Lino Dedelley, Murist (FR); Baptiste Métrailler, Middes (FR); Kilian Laville, Grandfontaine (JU); Arnaud Bonjour, Lignières (NE); Lily Beauverd, Chavornay (VD); Théo Nyffeler, Corcelles-sur-Chavornay (VD); Robin Gisler, Stalden (VS)
Am dritten Vorausscheidungstag sind folgende Kandidatinnen und Kandidaten am Start: Eric Gerber, Richigen (BE); Roman Hofer, Obergoldbach (BE); Janine Leuenberger, Konolfingen (BE); Dario Battaglia, Scheid (GR); Clau Deplazes, Surrein (GR); Andrin Largiardèr, Bonaduz (GR); Melanie Ackermann, Wolfwil (SO); Michael Eisenegger, Niederbüren (SG); Remo Schönenberger, Bütschwil (SG); Janic Keller, Neukirch an der Thur (TG); Pascal Graf, Sternenberg (ZH); Florian Hartmann, Kleinandelfingen (ZH)