Die drei besten (v.l.): Silber für Florian Wäfler aus Frutigen BE, Gold für Melanie Ackermann aus Wolfwil SO und Bronze für Anna Schenk aus Arni BE.
Michelle Wüthrich
Die Luft in der Berner Messehalle war zum Zerreissen gespannt. Als die Drittplatzierte Anna Schenk aufgerufen wurde, blieb die Entscheidung zwischen zwei Namen: Florian Wäfler oder Melanie Ackermann. Sekunden, die wie Minuten vergingen. Dann fiel der Name des Silbermedaillengewinners Wäfler – und tosender Applaus brach los. Strahlend nahm Ackermann die Goldmedaille entgegen. Als erste Frau in ihrer Branche hat sie sich den Schweizer Meistertitel erkämpft.
«Unglaublich schön»
«Es ist ein unglaublich schönes Gefühl», sagte die junge Siegerin nach der Ehrung. «Damit gerechnet habe ich nicht – doch je länger der Wettkampf dauerte, desto zuversichtlicher wurde ich.» Besonders freute sie sich, dass mit Schenk gleich zwei Frauen auf dem Podest standen: «Wir hofften darauf, dass eine von uns aufs Podest kommt, aber dass wir es gleich beide geschafft haben, ist umso schöner.»
Melanie Ackermann setze sich gegen ihre 35 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durch und holte sich den Titel Schweizer Meisterin.
Michelle Wüthrich
Der Weg aufs Podest war hart erarbeitet. 36 Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich während vier intensiver Tage den Herausforderungen des Wettbewerbs um den Titel der besten Landwirtin oder des besten Landwirts der Schweiz. In Disziplinen wie Tierhaltung, Pflanzenbau, Mechanisierung und Arbeitsumfeld wurde ihnen alles abverlangt.
Herausforderung pur
Nur neun Teilnehmende erreichten das Finale am Samstag, wo sie ihr Können noch einmal in voller Breite unter Beweis stellen mussten – vom Erkennen von Pflanzenarten über die lineare Beurteilung von Kühen bis hin zur Düngeplanung und zum Einrichten sowie Präsentieren eines Marktstandes.
Bundesrat Guy Parmelin (ganz rechts) gratulierte Florian Wäfler aus Frutigen BE (v.l.), Gold für Melanie Ackermann aus Wolfwil SO und Bronze für Anna Schenk aus Arni BE.
Michelle Wüthrich
Für Melanie Ackermann zählten vor allem die planerischen Aufgaben im Bereich Arbeitsumfeld während der Wettkampftage zu ihren Stärken. Besonders die Düngeplanung und die Teilbudgetberechnung gehörten zu ihren Lieblingsaufgaben. Weniger sicher fühlte sie sich beim Taxieren von Tieren, wie sie gegenüber dem «Schweizer Bauer» erzählte. Doch auch hier profitierte sie vom starken Zusammenhalt: «Wir haben uns gegenseitig gepusht und Tipps gegeben», ergänzte die Drittplatzierte Schenk im Gespräch.
Teamgeist als Erfolgsfaktor
Die drei Bestplatzierten trainierten alle gemeinsam im Berner Team für die Berufsmeisterschaften. Im Gespräch betonten sie den starken Teamgeist und die gegenseitige Unterstützung während des Wettkampfs. Besonders die Arbeit ihrer Coaches hoben sie hervor. Gecoacht wurden sie von Beat Brönnimann aus Burgdorf und Fred Grunder aus Belp.
Brönnimann lobte die Trainingszeiten: «Natürlich stand das Fachliche im Vordergrund, aber genauso wichtig waren für uns Teambildung und Zusammenhalt.» Dieser Gedanke prägte nicht nur die Übungseinheiten. Nach jedem Training sassen sie noch beisammen und liessen die Abende gemütlich mit einem Bräteln ausklingen.
Die Bewertung erfolgt nach einem internationalen Raster gemäss WorldSkills-Standard. Für Landwirtinnen und Landwirte gilt: 30 % Tierhaltung, 30 % Pflanzenbau, 20 % Mechanisierung und 20 % Betriebswirtschaft & Theorie. Eine Jury aus 15 Fachleuten – Berufsschullehrpersonen, Betriebsleitenden sowie ehemaligen SwissSkills-Teilnehmenden – nahmt die Bewertung vor.
Neben Melanie Ackermann, Florian Wäfler und Anna Schenk standen Théo Nyffeler aus Corcelles-sur-Chavornay VD, Nico Neuenschwander aus Ranflüh BE, Yannik Zweifel aus Maseltrangen SG, Simon Alder aus Gossau SG, Michael Eisenegger aus Niederbüren SG und Roman Hofer aus Obergoldbach BE im Finale. Da ein Teilnehmer seinen Start im Finale nicht wahrnehmen konnte, rückte der Berner Ersatzmann Stefan Burren aus Zollikofen nach.
Mich hat der Teamgeist der Swiss kills Kandidaten und den Coutsch's in den Vorbereitungen beeindruckt sowie das gemütliche Brätteln danach, herzliche Gratulation an Alle!