Pflanzendrinks nehmen immer mehr Platz in den Regalen der Supermärkte ein, da die Nachfrage steigt. Doch können sie inhaltlich der Kuhmilch die Stange halten und sind eine Alternative? Forscher winken ab.
In den vergangenen Monaten und Jahren haben Pflanzendrinks immer mehr Marktanteile hinzu gewinnen können. Die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr, besonders beim Haferdrink. Mittlerweile sind auch Produkte aus Schweizer Rohstoffen auf dem Markt.
Weshalb haben diese Getränke Aufwind? So verzichten Menschen aufgrund von Allergien oder Laktoseintoleranz auf Kuhmilch. Für andere ist Kuhhaltung ein Problem. Und eine weitere Gruppe geht davon aus, dass ein Haferdrink oder ein Sojadrink gesünder oder zumindest gleichwertig sind.
27 Pflanzendrinks analysiert
Doch letzteres sehen Forscher anders, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Sie untersuchten, wie gesund die pflanzlichen Nachahmerprodukte im Vergleich zur Kuhmilch sind. Barbara Walther, Leiterin der Forschungsgruppe Humanernährung, Sensorik und Aroma bei der Forschungsanstalt Agroscope, hat 27 Pflanzendrinks aus acht Kategorien (Hafer-, Soja-, Mandel-, Cashew-, Kokosnuss-, Hanf-, Reis- und Dinkeldrinks) sowie zwei Proben von Kuhmilch mit 3,5 Prozent Fett untersucht.
Die Forscher ermittelten einerseits die Makronährstoffen – Proteine, Fette, Kohlenhydrate – und anderseits, in welcher Qualität diese Nährstoffe zur Verfügung stehen. Bezüglich Proteine kann lediglich der Sojadrink mit der Kuhmilch mithalten. Mit bis zu 43 g/kg ist der Proteinanteil höher als bei der Kuhmilch, sie weist rund 33 g/kg auf. Bei Reis-, Kokos- und Haferdrink wurde ein Wert von unter 5 g/kg gemessen.
Kein Milchersatz für Babys
Die Forscher untersuchten auch die Zusammensetzung der Proteine. «Wir haben die Proteine in den untersuchten Proben speziell auf essenzielle Aminosäuren angeschaut», sagte Walther zur «Sonntagszeitung». Diese Proteine kann der Mensch nur über Nahrung aufnehmen und nicht selbst herstellen. Je grösser das Verhältnis von essenziellen zu nicht essenziellen Aminosäuren in einem Protein ist, desto höher ist der biologische Wert für die Ernährung, heisst es im Artikel.
Das Resultat ist für die Pflanzendrinks ernüchternd. Nur die Sojadrinks kam in die Nähe der Kuhmilch. Alle anderen untersuchten Pflanzendrinks weisen eine schlechtere Proteinqualität auf. Diese Drinks seien deshalb beispielsweise nicht als Milchersatz für Kinder unter sechs Monaten geeignet, hält Barbara Walther fest.
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Milch: Optimales Fettverhältnis
Auch bei älteren Menschen punktet die Kuhmilch mehr. Bei der Regeneration, für die Muskulatur, das Wachstum und die Entwicklung im Körper sind Sojaproteine denen der Kuhmilch deutlich unterlegen. Es braucht die doppelte Menge Sojadrink. «Bei älteren Menschen könnte es ein Problem sein, weil sie weniger Nahrung aufnehmen und mehr Proteine benötigen, um Muskelregeneration und -wachstum zu stimulieren», David Fäh von der Berner Fachhochschule zur «Sonntagszeitung».
Gut abgeschnitten hat die Kuhmilch auch bei den wichtigen Fettsäuren. Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften, Omega-6-Fettsäuren können Entzündungen fördern. Hier kommt es auf das richtige Verhältnis an. Zu viele Omega-6-Fettsäuren im Körper können die positive Wirkung der Omega-3-Fettsäuren blockieren. Das erwünschte Fettsäureverhältnis (Omega-6 zu Omega-3) sollte nicht über 4:1 zu liegen kommen. Die Kuhmilch erreicht hier den hervorragenden Wert von 3:1, nur der Sojadrink kann mit 7:1 noch mithalten. Das hänge damit zusammen, dass vielen Pflanzendrinks Sonnenblumenöl hinzugefügt werde, das dieses ungünstige Verhältnis aufweise, sagt Walter zur «Sonntagszeitung».
Weil Pflanzendrinks keinen Milchzucker enthalten, können diese für laktoseintolerante Menschen bekömmlicher sein. Es gibt aber auch laktosefreie Milch. Vorsicht walten müssen gemäss den Forschern auch Menschen, die auf Milchproteine allergisch sind. So seien bei Sojaprodukten ebenfalls Allergien bekannt. Und bei einer Glutenunverträglichkeit seien auch Hafer- oder Dinkeldrinks oft keine Alternative.
Fazit eindeutig
Das Fazit der Forscherin fällt daher eindeutig aus. «Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind die untersuchten Pflanzendrinks keine Alternative zu Kuhmilch. Wer die Milch mit Pflanzendrinks vollständig ersetzt, muss dies in der Gesamtdiät berücksichtigen und die Ernährung entsprechend anpassen», sagt Barbara Walther zur Zeitung.
Die meisten der untersuchten Getränke auf Pflanzenbasis verfügen über eine deutlich geringere Makro- und Mikronährstoffdichte im Vergleich zur Kuhmilch. Und sie seien oft doppelt oder gar dreimal so teuer, so Walther.
Das ghört i alli Tageszitigä, Ernährigs Fachblettli usw. mit belegbarä Faktä
und sachlicher Hervorhebig vo positive Eigeschaftä vo eusem Naturprodukt wo zum Glück nanig us em Labor chunnt.
Dä Namä Milch sett au besser gschützt si ????♂️
Das ist halt immer noch das uralte Prinzip der Natur: fressen und gefressen werden.
Wenn das so weitergeht mit userem Denken, wird es bald einmal unethisch sein vegan zu essen, denn auch Pflanzen und Microorganismen sind Lebewesen. :-))
Aber das liegt doch genau auf der Linie vieler Konsument:innen - viel bezahlen für weniger Leistung... Hauptsache das Prestige stimmt.