Sollen Privaten keine Raketen mehr in den Himmel steigen lassen dürfen?
Dagmara Owsiejczyk
Auch beim Jahreswechsel 2022/23 stiegen tausende Raketen in den Himmel. Und Böller sorgten für viel Lärm. Doch für Tiere sind Feuerwerke eine Tortur. Sollte die Schweiz deshalb ein Feuerwerksverbot einführen? Abstimmen und mitdiskutieren
Feuerwerk und Böller gehören zum 1. August, zum Jahreswechsel oder einem speziellen Event. Dieser Meinung sind nicht wenige. Die Feuerwerksbilder machen ihnen viel Freude.
Stress und Panik
Weniger erfreut sind hingegen die Tiere. Wenn es knallt und Lichtblitze den Himmel zieren, lösen bei vielen Haus- und Wildtiere einen grossen Stress aus. Wildtiere, insbesondere Fluchttiere wie Rehe und Feldhasen, schrecken gemäss der Organisation Vier Pfoten bei jedem ungewohnten Geräusch auf. Wenn die Raketen knallen und Leuchtfeuer in den Himmel schiessen, können die Tiere in Panik geraten.
In extremen Fällen kann dies gemäss der Organisation zu Fehlgeburten oder panischer Flucht mit Todesfolge führen. Daneben ist gemäss dem Schweizer Tierschutz belegt, dass aufgescheuchte Wasservögel zum Teil nicht mehr an ihre Brut- oder Mauserplätze zurückkehren. Auch Haustiere sind vor den extremen Licht- und Lärmeindrücken wenig geschützt. Katzen sollten gar nicht erst rausgelassen werden, damit sie nicht aus Panik weglaufen. Drinnen sollten die Räume dann abgedunkelt werden.
Kalb überrannt
Auch Nutztiere mögen Feuerwerke in der Regel nicht. Und es kann zu gravierenden Vorfällen kommen. So wie auf dem Betrieb Rütifeldhof von Landwirt Ueli Stucki in Lohn-Ammannsegg SO. Am frühen Silvestermorgen haben Jugendliche eine Batterie Feuerwerk neben dem Stall gezündet. «Hier leben alle Kühe und Kälber zusammen. Nach dem Entzünden rannten die Tiere aus dem Stall in den Laufhof, um zu sehen, was los ist. Dabei überrannten sie vermutlich das Kalb», sagte der Landwirt zum TV-Sender «Tele M1».

Das Kuhkalb Dina erleidet schwere Verletzungen. Es zog sich eine offene Fraktur zu. Rettung gab es keine mehr. Ein Tierarzt erlöste das junge Tier von seinen Schmerzen. Für die Mutter Dolli ein sehr schmerzhafter Verlust. «Sie geht immer wieder an den Platz, wo wir Dina einschläfern mussten. Die Laute, die sie abgibt, ist nicht etwas, das man mehrmals erleben möchte», so der konsternierte Landwirt zu «Tele M1».
Zwei Jugendliche haben sich anschliessend beim Mutterkuhhalter entschuldigt. Er habe gesehen, dass es ihnen aufrichtig leidtat, so Stucki zu «20 Minuten». Der Kuh und dem Kalb sei so nicht geholfen. Stucki hat auch mit der Mutter eines Jugendlichen ein längeres Gespräch geführt. Er will die jungen Menschen aus der Region nicht an den Pranger stellen. Der Landwirt hofft, dass sich die Jugendlichen das nächste Mal mehr Gedanken machen.
Initiative will Feuerwerk für Private verbieten
Auf nationaler Ebene gibt es Bestrebungen, Feuerwerk zu verbieten. Die Initiative «Für die Einschränkung von Feuerwerk» fordert ein Verbot von Feuerwerkskörpern, die Lärm erzeugen. Diese sollen in der Schweiz weder verkauft noch abgebrannt werden dürfen.
Laute Feuerwerke sollen nur noch an überregionalen Anlässen zugelassen werden. Die zuständigen Kantone sollen auf Gesuch hin laute Feuerwerke bewilligen dürfen. Private hingegen sollen – etwa an der Bundesfeier am 1. August und an Silvester – nur noch Feuerwerke abbrennen dürfen, die keinen Lärm erzeugen. Die Initiantinnen und Initianten haben bis am 3. November 2023 Zeit, die nötigen 100’000 Unterschriften zu sammeln.
Das Komitee wird nach eigenen Angaben von Umwelt- und Tierschutzorganisationen unterstützt. Darunter sind der Schweizer Tierschutz (STS), der Wildtierschutz Schweiz, Stiftung Tier im Recht, die Schweizerische Kynologische Gesellschaft, Pro Natura, Greenpeace Schweiz und die Lärmliga Schweiz.
Feinstaub
In der Schweiz werden gemäss dem Bundesamt für Polizei im Durchschnitt 1650 Tonnen Feuerwerkskörper pro Jahr abgebrannt. Dadurch entstehen rund 300 Tonnen Feinstaub, der die Luft belastet.
Das entspricht gemäss dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) rund zwei Prozent der jährlichen Feinstaubemissionen in der Schweiz. Die Inhaltsstoffe, die die Raketen in allen Farben explodieren lassen, gelangen zudem nach dem Abbrennen als Niederschlag auch in Böden und Gewässer. Gemäss Bafu ist diese Belastung jedoch gering.
Der Feinstaub und der Rauch könne aber für empfindliche Personen oder Personen mit Erkrankungen der Atemwege oder mit Kreislauferkrankungen zum Problem werden, weil innert Kürze lokal eine grosse Menge Feinstaub und Rauch freigesetzt wird. Diesen Personen rät das Bafu, die unmittelbare Nähe von Feuerwerken zu meiden. sda
11 Responses
Ich wäre dafür dass auch Gewitter verboten würden. Die Tiere haben viel zu grosse Angst vor Blitzen und Donner.
Als Bauer, wo bleibt dann der Regen?
Sie können sich ihren dämlichen Kommentar sparen. Feuerwerk ist vom „Menschen“, sprich Männern gewollt und damit absolut unnötig.
Gewitter können wir nicht beeinflussen.Feuerwerk ist von uns gemacht und gehört verboten weil es den Tieren und der Umwelt schadet.Es hat auch nichts mit Tradition zu tun sondern vom Wohlstand erzeugter Schwachsinn.
Bitte dann das Fliegen auch verbieten!!
Das ist auch nur eine Wohlstands Erscheinung und schadet der Umwelt extrem… früher brauchte mann auch nicht so viele Flüge!!
🍅 mit 🍎 zu vergleichen ist etwas unrealistisch
Schon wieder 🍅 und 🍎 Aussage
Tiere spüren wenn Gewitter in Verzug ist da es zur Natur gehört u Verhalten sich dementsprechend.
Feuerwerk ist von menschenhand gemacht u hat so viel wie gar nichts mit der Natur zu tun.
Lesen informieren interessieren wissen und bilden
IN den eigenen vier Wänden sollte es erlaubt bleiben. Genuss pur und volle Dröhnung.
Ansonsten gehört dieser Schwachsinn verboten. Hat mit Wohlstand nichts zu tun, eher mit fehlendem IQ.
Danke! Aber viel Arbeit für die Feuerwehr.
Super Idee dann können sixh die Idioten selber anzünden🤪🤪
Das sehe ich genau so!!!!
Feuerwerk ist das eine, das Knallen unbedingt verbieten!!!!